Frankfurt/Oder

Die sowjetischen Truppen der I. Belorussischen Front hatten Mitte Januar 1945 Oder und Weichsel erreicht und strebten ihrem Ziel Berlin zu. Um den schnellen Vormarsch nach Berlin aufzuhalten, wurde Frankfurt (Oder) am 26. Januar zur Festung erklärt. Maßnahmen zur Rundumverteidigung mussten zügig realisiert werden. Zugleich begann man mit dem Beseitigen von Spuren nazistischer Verbrechen. In der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1945 erschossen Angehörige der SS und der Gestapo in Sonnenburg (heute Słonsk, Polen) 800 Häftlinge des dortigen Zuchthauses. Am 30. Januar 1945 waren 1600 Häftlinge des Gestapo–Arbeitserziehungslagers „Oderblick“ in Schwetig (heute Swiecko, Polen) zum Todesmarsch getrieben worden. 70 nicht marschfähige Kranke ließen die Wachmannschaften in der Krankenbaracke verbrennen. Im Februar und März erfolgte die Zwangsevakuierung der Bewohner von Frankfurt (Oder), zu denen infolge des Krieges Flüchtlinge aus dem Osten und ausgebombte Berliner gehörten. Ab dem 20. April 1945 erhöhten die sowjetischen Truppen den Druck auf die Stadt. Am 23. April marschierten Einheiten der Roten Armee in die fast menschenleere, keinen Widerstand leistende, überall brennende Stadt ein.