Groß Rosen

Das Konzentrationslager Groß Rosen in damaligen Kreis Schweidnitz (Schlesien) südlich von Breslau (Wroclaw) entstand in der Nähe eines Steinbruches der SS-eigenen Firma Deutsche Erd- und Steinwerke, in dem die Häftlinge schwere körperliche Arbeit zu verrichten hatten, im Juni 1940 als Außenlager des KZ Sachsenhausen. Nach der Ankunft weiterer Häftlingstransporte aus Buchenwald und Sachsenhausen stieg die Häftlingszahl im März 1941 auf 722 (271 Polen, 110 tschechische und deutsche Schutzhäftlinge, 73 „Asoziale“, 7 Ausweisungshäftlinge, 2 Homosexuelle und einen „Bibelforscher“). Wegen der schlechten halbfertigen Unterkünfte, verbunden mit schlechter Ernährungslage und schwerer Arbeit verstarben im Winter 1941 bereits 91 Gefangene. Arbeitsunfähige, völlig erschöpfte Häftlinge wurden in die Herkunfts-KZ verlegt, wobei viele auf dem Transport verstarben. Das KZ Groß Rosen wurde von der SS-Führung im Mai 1941 als selbständiges KZ in die Lagergruppe II für „schwerbelastete, jedoch erziehungs- und besserungsfähige Schutzhäftlinge“ einkategorisiert. Bereits Anfang 1942 erfolgte eine Umkategorisierung in die Gruppe III für „schwerbelastete, insbesondere auch kriminell vorbestrafte und asoziale, d.h. kaum noch erziehbare Gefangene“, was die Todesrate der Häftlinge (Mai 1941 – 51 Tote; Juni 1941 – 39 Tote) enorm steigerte. 104 Häftlinge wurden als arbeitsunfähige „Invaliden“, die kaum noch verpflegt wurden, ins KZ Dachau transportiert, wofür 149 gesunde Häftlinge von dort nach Groß Rosen überstellt wurden.
muzeum-gross-rosen-900Die katastrophalen hygienischen Zustände führten Ende Juni 1941 zu Ausbruch einer Fleckfieberepidemie.
Das Lager war im Jahr 1941 für eine Belegungsstärke von 3000 Häftlingen konzipiert. In der Folgezeit erfolgte ständig ein Ausbau, so dass im Jahr 1944 ein Komplex von 21 Häftlings- und 4 Revierbaracken und einiger Wirtschaftsbaracken entstand.
Am 11. Oktober 1941 waren hier 1185 Gefangene inhaftiert. Ab Ende 1941 trafen mehrere Transporte mit sowjetischen Kriegsgefangenen, von denen viele sofort ermordet wurden, ein. Im Jahr 1942 stieg die Zahl der Inhaftierten auf 2650, im Jahr 1943 auf 4900.
Im Verlaufe der Jahre 1942 – 45 entstand ein Netz von Außenlager- und kommandos in der Nähe von Rüstungs- und kriegswichtigen Werken Niederschlesiens und der Lausitz, darunter in Bautzen, Görlitz, Großkoschen (bei Senftenberg), Niederoderwitz, Niesky und Zittau, welche auf heutigem deutschen Staatsgebiet liegen.
Im Laufe des Jahres 1943 trafen neben Transporten aus dem Reich bereits Transporte aus Kiew (Die Rote Armee befreite die Hauptstadt der Sowjetukraine am 6. November 1943) und Majdanek (Vernichtungslager in Ostpolen) ein. Ende 1943 wurde die Gefangenennummer 16 947 ausgegeben, wobei diese Zählung auch die Häftlinge, die an andere KZ überstellt wurden, enthielt. Im Jahre 1944 durchliefen etwa 52 000 Häftlinge das Lager. Am 1. Januar 1945 zählte man im KZ Groß Rosen und seinen Außenlagern 76 728 Häftlinge, von denen 1/3 Frauen waren.
Im Januar 1945 trafen 30 Transporte mit etwa 6200 Menschen von östlichen KZ ein, die weiter Richtung Westen in frontentfernte KZ geschickt wurden. Die Häftlinge im KZ Groß Rosen kamen aus mindestens 27 Herkunftsländern, vor allem aus Polen und der UdSSR, im letzten Jahr viele Juden aus Polen und Ungarn.
Am 8. und 9. Februar 1945 wurde das Stammlager Groß Rosen und 23 Außenlager geräumt. Zirka 44000 Häftlinge wurden in völlig überfüllten Güterwagen in über 50 nachgewiesenen Evakuierungszügen nach Buchenwald, Flossenbürg, Mauthausen und Dora-Mittelbau verbracht. Ein SS-Kommando erschoss mehr als 30 im Lager versteckte Häftlinge.
Das Hauptlager wurde am 13. Februar 1945 von der 70. motorisierten Infanteriebrigade der 3. Gardepanzerarmee der Roten Armee eingenommen.

Museum Groß Rosen