Aachen

Im September erreichten die West-Alliierten die Westgrenze Deutschlands, und am 2. Oktober begann die „Schlacht um Aachen“. Die Stadt war Bestandteil der Hauptkampflinie am Westwall, dem bedeutendsten Verteidigungsnetzwerk an der deutschen Westgrenze. Die US-Armee ging von einer schnellen Einnahme der Stadt und einem Vorrücken in Richtung Ruhrgebiet aus, doch die Kämpfe dauerten fast 20 Tage, was zu großen Verlusten auf beiden Seiten führte. Die deutsche Garnison ergab sich endlich am 21. Oktober und die Aachener Bürger begrüßten die Amerikaner als Befreier. Aachen war die erste deutsche Stadt, die von den Alliierten besetzt wurde. Während des Angriffs wurde die Stadt in Teilen zerstört. Aachen war auch die erste Stadt in Deutschland, die einen von den Alliierten eingesetzten Bürgermeister bekam: Franz Oppenhoff, der schon bald auf Befehl Heinrich Himmlers durch ein SS-Kommando ermordet wurde.

Abtnaundorf

Das Massaker im Leipziger Ortsteil Abtnaundorf war ein Endphaseverbrechen, bei dem am 18. April 1945 mindestens 80 KZ-Häftlinge des KZ-Außenlagers Leipzig-Thekla bei lebendigem Leib verbrannten oder erschossen worden.
Ca. 300 kranke Häftlinge befanden sich nach der am 13. April 1945 durchgeführten Räumung des KZ-Außenlagers Leipzig-Thekla noch im Standort. Viele von ihnen stammten aus dem Evakuierungstransport des Außenlagers Gassen des KZ Groß Rosen. Die zurückgelassenen marschunfähigen Häftlinge mussten am Mittag des 18. April 1945 auf Weisung von SS-Männern die Fensteröffnungen der KZ-Baracke abdunkeln und zunageln.
Diese Holzbaracke wurde mit Brandbeschleuniger übergossen und durch etwa zwölf SS-Angehörige und Volkssturmmänner u. a. mit Panzerfäusten sowie MGs beschossen. Gehunfähige kranke Häftlinge verbrannten auf ihren Strohsäcken. Aufgrund der starken Rauchentwicklung konnten viele Häftlinge aus dem Lager entweichen und überlebten. Etliche Häftlinge wurden aber bei dem Fluchtversuch erschossen und/oder starben als lebende Fackeln bei dem Versuch den Stacheldraht zu überwinden. Mindestens 80 Häftlinge verbrannten bei lebendigem Leib oder starben sofort oder später an Schussverletzungen und Verbrennungen. An diese Opfer erinnert ein 1958 errichteter Obelisk.
Die Film- und Fotodokumente der eintreffenden US-Armee dienten im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess als Beweismaterial für die Anklage.

Augsburg

Gedenktafel_Riedinger-Bunker_2011

Gedenktafel Riedinger Bunker

Die Rüstungsindustriestadt (Messerschmidt AG, MAN-Motoren-Produktion) wurde zum Ziel für mehrere alliierte Bombardements. Augsburg wurde am 28. April widerstandslos der US-Armee übergeben, welche dort bis 1998 eine Militärbasis unterhielt.
Die kampflose Übergabe der Stadt wurde durch den „Widerstand gegen die Kriegsverlängerung“ von Bürgern organisiert, teilweise wohl auch aus persönlicher Klugheit, um sich eine Rückfahrkarte zu besorgen. Kontakt zu den Amerikanern wurde am 26.4. aufgenommen. Zu Fuß, auf Motor- und Fahrrädern wurde von der Widerstandsgruppe die Parole an die Bevölkerung ausgegeben, dass weiße Fahnen gehisst werden sollen. Die Bevölkerung begann, die Barrikaden vor den Brücken wegzuräumen. Der Befehlsstand der Nazis wurde von bewaffneten Widerständlern bewacht. Auf Schleichwegen brachte Franz Hesse einen amerikanischen Stoßtrupp zum Nazi-Bunker. Der Stadtkommandant General Franz Fehn und weitere Nazis wurden überrumpelt und so die Stadt Augsburg von der völligen Zerstörung bewahrt.

Stadtrundgang Augsburg

 

Bamberg

Am 13. April 1945 rückten von Norden her (aus Hallstadt und Bischberg) die 3. und 45. amerikanische Infanteriedivision in Bamberg ein. Teile der Bevölkerung hatten im Auftrag des Kreisleiters und Oberbürgermeisters Zahneisen Straßensperren errichtet, so dass es zu kleineren Gefechten kam. Bereits ab dem 10. April hatten Wehrmacht und SS die Brücken gesprengt.
Am 13. April wollten sie vom Debringer Berg aus aus den Einmarsch durch Artilleriebeschuss verhindern. Dabei griffen auch deutsche Flugzeuge die Amerikaner an. Durch die deutsche Gegenwehr wurden in der Bamberger Innenstadt 92 Häuser ganz oder teilweise zerstört, die vorher weitgehend von Bombardements der Alliierten verschont geblieben war.
Versuche einzelner Personen oder Gruppen sinnlos gewordene Verteidigungsmaßnahmen zu sabotieren oder die Amerikaner in die Stadt zu lotsen, versuchte das NS-Regime mit der Mobilisierung letzter Reserven und mit brutalem Terror zu verhindern. Mindestens zwei desertierte Wehrmachtsangehörige wurden kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner noch standrechtlich erschossen.

Bayreuth

Bayreuth, immer noch berühmt für die Tradition der Wagner-Festspiele, war bereits eine Hochburg der rechten Parteien, bevor Hitler zur Macht aufstieg. Im Jahre 1933 wurde es zur Hauptstadt des Nazi Gaus Bayrische Ostmark und damit zum Machtzentrum des Nationalsozialismus. Es wurde mit Planungen für ein Gauforum bedacht. Alliierte Luftangriffe am 5., 8. und 11. April 1945 zerstörten etwa ein Drittel der Stadt, wobei das Festspielhaus, Austragungsort der Wagner-Festspiele, unbeschädigt blieb. Die Stadt wurde am 14. April 1945 von amerikanischen Truppen besetzt.

Belower Wald

Ab dem 21. April 1945 trieb die SS etwa 30 000 ausgemergelte Häftlinge des KZ Sachsenhausen auf einem Todesmarsch in hohem Tempo in Richtung Nordwesten. Wer dieses Marschtempo mithalten konnte, wurde ermordet. Ab dem 23. April erreichten Häftlinge den Wald von Below wo eine Rast im nasskalten Wald angeordnet wurde. Mindestens 16.000 Häftlinge hatten hier im Freien bei Nachtfrost und ohne Verpflegung mehrere Nächte zu campieren. In der Nähe waren Frauen aus dem KZ Ravensbrück in Scheunen interniert. Am 26. April erschienen Vertreter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) und verteilten Lebensmittelpakete. Ab dem 29. April wurden Häftlinge wieder zu Kolonnen formiert und weitergetrieben. Der letzte Trupp marschierte am 30. April 1945 ab, mindestens 6 Häftlinge wurden hier noch erschossen, bevor am 1. Mai 1945 die Roten Armee erschien. Die Marschkolonnen – die SS mordete weiter – erreichten am 3. Mai den Raum Parchim-Schwerin, wo sich die SS-Bewachung absetzte.

Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald

Bergen-Belsen

 

Als britische Truppen das KZ Bergen-Belsen am 15.April erreichten, fanden sie etwa 10 000 unbestattete Leichen und rund 55 000 größtenteils halb verhungerte, dem Sterben nahe Menschen vor.

Trotz intensiver Hilfsbemühungen der Briten starben noch einmal mehr als 13 000 Häftlinge in den ersten drei Monaten nach der Befreiung an den unmittelbaren Folgen der KZ-Haft und der Typhusepidemie.
Insgesamt 52 000 KZ-Häftlinge aus vielen Ländern Europas kamen im Lager um oder starben unmittelbar nach der Befreiung an den Folgen ihrer Haft.

Das KZ Bergen-Belsen

Berlin

Am 16. April 1945 begann die Schlacht um Berlin. Die 1. Ukrainische Front (Großverband der Roten Armee) unter Marschall Iwan Konew griff die Verteidigungsstellen südlich von Berlin an, die 1. Weißrussische Front unter Georgij Schukow kam von Nordosten. Die Schlacht um die von Hitler geplante „Welthauptstadt Germania“, die etwa 2 Wochen dauerte, besiegelte die Niederlage des Dritten Reiches. Es standen circa 2,5 Millionen sowjetische Soldaten schätzungsweise 800.000 deutschen Soldaten entgegen. Hinzu kamen der Volkssturm und die Hitlerjugend, die als letztes Aufgebot von 14-60 Jährigen verpflichtet wurden, an der Schlacht um Berlin teilzunehmen. Sie kostete über 150.000 Soldaten und mehreren zehntausend Zivilisten das Leben.
Am meisten litt unter dem Krieg die Zivilbevölkerung. Vor dem Krieg lebten im sogenannten Groß-Berlin 4,3 Millionen Menschen, im April 1945 nur noch geschätzte 2,8 Millionen Einwohner. Rund 600.000 Wohnungen wurden durch  360 Bombenangriffe auf Berlin, durch Artilleriefeuer und durch den Häuserkampf zerstört.
Am 30. April wurde der Reichstag von den Sowjets eingenommen. Unmittelbar danach beging Hitler, der bis zuletzt zum Widerstand gegen die Alliierten aufrief, Selbstmord. Einen Tag darauf beging Hitlers Vertrauter und Propagandaminister, Joseph Goebbels, ebenfalls Selbstmord.
Am Morgen des 2. Mai unterzeichnete Helmuth Weidling, Kampfkommandant von Berlin, die Kapitulation für das Gebiet Berlin. Fünf Tage später, am 7. Mai, wurde die Gesamtkapitulation der gesamten deutschen Armee im Alliierten-Hauptquartier in Reims von Generaloberst Alfred Jodl unterzeichnet. Sie trat am 8. Mai in Kraft.
Am frühen Morgen des 9. Mai wurde in Berlin-Karlshorst eine neue Kapitulationserklärung unterzeichnet, diesmal von allen Oberbefehlshabern der Teilstreitkräfte der Wehrmacht. Der Nationalsozialismus war gescheitert und hinterließ in ganz Europa Tod und Verwüstung.
Die Befreiung von Berlin – ein Zeitzeugenbericht

Beuthen

Am 29. Januar 1945 wurde die oberschlesische Großstadt, Sitz mehrerer Verwaltungen für das oberschlesische Industrierevier, befreit. Die 1. Ukrainische Front unter Marschall I.S. Konew griff während der Weichsel-Oder-Offensive in Richtung Oberschlesien zwischen dem Industriegebiet und der Stadt Oppeln an. Trotz der Anweisung der Heeresgruppe A der deutschen Wehrmacht, das oberschlesische Industriegebiet unter allen Umständen zu behaupten, verließ die 17. deutsche Armee, von Einkesselung bedroht, Richtung Westen das Revier.

Bielefeld

4. April 1945: Bielefeld kapitulierte vor der 3. US-Panzerdivision, die von Gütersloh her vorrückte. Pastor Karl Pawlowski, Leiter des Johannesstifts, erreichte eine kampflose Übergabe der Stadt. Nach Augenzeugenberichten fuhr er mit wehendem Talar und Kreuz auf dem Fahrrad die Abwehrstellungen ab und bewegte sie zur Aufgabe, danach fuhr er den Amerikanern entgegen. Am 8. April übergab das amerikanische Militär die Stadt dem britischen Militär.

 

 

Bochum

Während Bochums OB Hesseldick und hohe Nazifunktionäre in Richtung Süden flohen, um sich dem Freikorps Sauerland anzuschließen, verschanzten sich in einigen Stadtteilen Gruppen von Elitesoldaten und Angehörigen der SS und des Volkssturms und wollten den Vormarsch der US-Soldaten auf die „Gauhauptstadt Bochum“ stoppen.

Trümmer InnenstadtAm 5. April ermordeten Erschießungskommandos in Wattenscheid und Riemke 28 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Auch die Auflösung der (überfüllten) Gefängnisse war mit Erschießungen und Toten auf den Märschen in Richtung Westen verbunden. Im Keller der Gestapowache erschossen Gestapobeamte in den Tagen vom 5. bis zum 8. April 20 politische Häftlinge und Zwangsarbeiter und verscharrten diese im nahen Stadtpark. Unter den Ermordeten waren der frühere KPD-Landtagsabgeordnete Straube und der Sozialdemokrat Hüser.

Am 9. April besetzten US-Truppen das Amtshaus in Gerthe im Bochumer Nordosten. Einen Tag später rollten Panzer durch Wattenscheid, Riemke und Hamme im Norden und Langendreer und Werne in Bochums Osten. Die Rathäuser in Wattenscheid und Bochum wurden am 10. April eingenommen und besetzt, ebenso wichtige Einrichtungen wie die Post-Bahnhöfe.004_1A

Nur im Süden von Bochum, entlang der Ruhr, gab es noch bis zum 15. April Kämpfe. Am 14. April erschossen verhetzte HJ-Angehörige direkt an der Ruhr in Dahlhausen noch 3 Zwangsarbeiter.

Während die amerikanischen Truppen weiter in Richtung Westen zogen, bildeten britische Truppen die Besatzungsmacht, die in Wattenscheid Fritz Noll (KPD) und in Bochum Franz Geyer (ein dem Zentrum nahe stehender Beamter) zu Oberbürgermeistern ernannte.

 

Bonn

Bonn war von alliierten Bombardements bis Herbst 1944 kaum betroffen, als schwere Luftangriffe beinahe die gesamte Innenstadt zerstörten. Während die amerikanischen Truppen von Ende Februar bis Anfang März 1945 auf die Stadt vorrückten, befahl Feldmarschall Model deutsche Verstärkung nach Bonn und am 6. März wurden Panzer auf dem Ostufer des Rheins stationiert. Indes nahmen die US-Truppen die Ludendorff-Brücke in Remagen ein, und die Panzerdivision wurde nach Süden zum Gegenangriff befohlen.

Amerikanische Truppen in Bonn

Amerikanische Truppen in Bonn

Am 7. März befahl Generalmajor von Bothmer den deutschen Truppen den Rückzug aus Bonn und die Überquerung des Rheins, um die Brücke zu sprengen. Die 1. US-Division rückte am 8. und 9. März in die Stadt ein und bei geringer Gegenwehr wurde Bonn von Stadtrat Dr. Horster, der die Verantwortung für die Stadt hatte, übergeben. Nach dem Krieg wurden Stadt und Umland Teil der Britischen Besatzungszone.

Brandenburg

Die Stadt, ein Zentrum der Stahl- und Rüstungsproduktion, erlitt große Zerstörungen durch alliierte Luftangriffe am 31.März 1945. Ende April 1945 befreite die 4. Gardepanzerarmee nach heftigen einwöchigen Kämpfen die Stadt, wo auch die politischen Häftlinge des berüchtigten Zuchthauses Brandenburg-Görden am 27. April die Freiheit erlangten.

Braunschweig

Braunschweig diente als Unterhauptquartier des Militär-Distrikts XI und war außerdem Garnisonsstadt der 31. Infanterie-Division, die an den Invasionen von Polen, Frankreich und Russland teilgenommen hatte. Die Stadt war zu 42% durch Bombenangriffe zerstört. Der schwerste Angriff fand am 15.10.1944 statt, als 90% der historischen Altstadt in Trümmer versanken.

Die Aufnahme ist von der Beckenwerkerstr- Weberstr. Ecke Kupfertwete Blickrichtung Petrietor- Radeklint  zu sehen. Die Petrie Kirche ist links oben zu erkennen. Auf Grund der Trümmer ist der Verlauf der Straßen nicht zu bestimmen.

Die Aufnahme ist von der Beckenwerkerstr-Weberstr./ Ecke Kupfertwete Blickrichtung Petritor- Radeklint gemacht. Die Petri Kirche ist links oben zu erkennen. Auf Grund der Trümmer ist der Verlauf der Straßen nicht zu bestimmen. Datum und Fotograf unbekannt.

Am 10. April 1945 erreichten US-Truppen die Stadt. Generalmajor Leoland S. Hobs von der 30. US-Infanterie-Division versuchte mit dem deutschen Befehlshaber Generalleutnant Karl Veith die kampflose Übergabe zu verhandeln. Dieser lehnte ab. Infolgedessen wurde Braunschweig mit Artillerie beschossen. Währenddessen beging der Braunschweiger Bürgermeister Hans-Joachim Martens Selbstmord, woraufhin ein gewisser Erich Brockler zum letzten Nazi-Bürgermeister ernannt wurde. Nach zwei Tagen Beschuss flohen Gauleiter Berthold Heilig und andere Nazi-Führer aus der Stadt und es konnte endlich kapituliert werden. Die amerikanischen Truppen wurden am 5. Juni durch britische ersetzt.

Weiterführende Informationen: Topographie der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Braunschweig

Bremen

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Weserfährmann, Weserfähre bei der Kaiserbrücke, 1949, Fotograf: Karl Edmund Schmidt (Quelle: Staatsarchiv Bremen; Signatur 10, B-1940-0866)

Bremen wurde am 27. April 1945 von britisch-kanadischen Truppen befreit. Vom Befehlsbunker im Bürgerpark aus ließ Kreisleiter Max Schürmann während der militärischen Befreiung über Funk Durchhalteparolen verkünden.
Zunächst wurde für fünf Tage der Polizeipräsident und Generalmajor der Schutzpolizei Johannes Schroers als Regierender Bürgermeister eingesetzt. Er wurde durch den Deutschnationalen Erich Johann Vagts ersetzt, der bis 30. September 1933 dem Nazi-Senat angehört hatte. Am 4. Juni 1945 berief die amerikanische Besatzungsmacht einen Senat aus Vertretern von SPD, bürgerlichen Demokraten und einem Kommunisten. Am 1. August 1945 wurde Wilhelm Kaisen zum Regierenden Bürgermeister und Präsident des Senats berufen.

Bremen – die „Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus (KgF)“

Ende 1944 begannen in Bremen im Geheimen erste Gespräche über die demokratische Gestaltung nach der Befreiung. Am 3. Mai 1945 diskutierten 20 bis 30 Männer und Frauen ein Sofortprogramm der „Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus“ (KgF). Schwerpunkte waren Auflösung der NSDAP und ihrer Gliederungen, Überwindung der faschistischen Ideologie, Gründung freier Gewerkschaften, Beschaffung von Wohnraum, Sicherung des Allernotwendigsten. Vorsitzender war Dr. Alfred Nawrath. Dem Vorstand gehörten 6 Sozialdemokraten, 4 Kommunisten, 3 bürgerliche Demokraten an. Sie umfasste 6.500 Mitglieder in 35 Stadtteil- und Ortsgruppen.

Am 6. Mai erschien „Der Aufbau“ Nr. 1 als erstes Publikationsorgan.Der Aufbau 001 (vgl. Gemeinsam begann es 1945, der „Aufbau“ schrieb das erste Kapitel, Reprint, Röderberg Verlag Frankfurt/Main 1978)
Große Bedeutung hatten die Betriebsgruppen der „Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus“, verantwortlich für Belegschaftsversammlungen, Einsatz von Arbeitskräften, Versorgungsbetriebe. Aus den Leitungen von KPD, SPD, zentralen Betriebsausschuss und den alten Gewerkschaften wurde ein 25er Ausschuss gebildet.

 

Flugblatt der Bremer „Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus“

Breslau

Breslau, eine der größten deutschen Städte, Zentrum der Rüstungsproduktion und Hauptstadt der preußischen Provinz Schlesien, wurde am 16. Februar 1945 von der 6. Armee der 1. Ukrainischen Front der Roten Armee vollständig eingeschlossen. Gauleiter Karl Hanke und der Festungskommandant General der Infanterie Hermann Niehoff ließen Teile der zur Festung erklärten Stadt niederbrennen, um in den Ruinen Angriffe besser abwehren zu können. Die in der Stadt verbliebene Bevölkerung, fast 200.000 Zivilisten. Knaben ab 10, Mädchen und Frauen von 12 bis 70 Jahren wurden rigoros zu Schanzarbeiten eingesetzt. Trotz mehrfacher Aufrufe zur Kapitulation durch die Rote Armee kämpften die Wehrmachtseinheiten, etwa 50.000 Soldaten zu 50 % aus Volkssturmbataillonen bestehend, verbissen weiter. Am 6. Mai zerschlug die Rote Armee endgültig die in der Stadt befindlichen Wehrmachtstruppen. Gauleiter Hanke floh zuvor mit einem Flugzeug.

Buchenwald

Mit dem Heranrücken der amerikanischen Truppen aus Richtung Erfurt und dem Abzug der größten Teile der SS-Einheiten vom Ettersberg am 10. und 11. April sahen die politischen Häftlinge des Internationalen Lagerkomitees die Gelegenheit gekommen, das KZ militärisch zu übernehmen und sich damit selbst zu befreien. Ihre große Sorge war, dass das Lager nach dem Abzug der SS von deutschen Lufteinheiten bombardiert oder mit Artillerie beschossen werden würde, um die Häftlinge nicht lebend in die Hände der Alliierten fallen zu lassen. Schon zuvor hatte das ILK erfolgreich den Widerstand gegen die SS organisiert. Am 11. April besetzten bewaffnete Häftlinge die Wachtürme und öffneten das Haupttor. Um 15:15 h konnte der Lagerälteste per Lautsprecher erklären: „Kameraden, wir sind frei!“ Nun sicherten Einheiten der Internationalen Militärorganisation die Umgebung und nahmen fliehende Wachleute und andere Angehörige faschistischer Einheiten gefangen, die dann den eintreffenden amerikanischen Truppen übergeben werden konnten.
Am 19. April 1945 leisteten die 20.000 befreiten Häftlinge den „Schwur von Buchenwald“: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung! Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel! Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“

 

Buchenwald – Die Selbstbefreiung

Der Schwur von Buchenwald

 

 

Bullenhuser Damm (Hamburg)

Am 20. April 1945, nachts, wurden im Keller der Schule am Bullenhuserdamm in Hamburg zwanzig jüdische Kinder im Alter zwischen 4 und 12 Jahren, gemeinsam mit ihren Betreuern, zwei französischen Ärzten und zwei holländischen Krankenpflegern, von SS–Leuten ermordet. Gleichzeitig wurden dort auch vierundzwanzig sowjetische Kriegsgefangene umgebracht.
Die Kinder waren Opfer von entsetzlichen medizinschen Versuchen im KZ Neugamme.

Schule am Bullenhuser Damm

Schule am Bullenhuser Damm

Die Engländer standen bereits vor Hamburg. Deshalb kam der Befehl aus Berlin, dass die Kinder und ihre Betreuer für immer verschwinden sollten. Die grausamen Taten sollten nicht entdeckt werden.
Für diese und andere Morde wurden 1946 in Hamburg die SS–Männer Jauch, Frahm, Speck, Dreimann und der KZ–Arzt Trzebinski von einem britischen Militärtribunal zum Tode verurteilt.
Ein Beteiligter, der SS–Obersturmführer Arnold Strippel, konnte fliehen. Zwar wurde er viel später, auf Druck der Angehörigen der Opfer, angeklagt. Sie warteten jedoch jahrelang vergeblich auf den Prozess. Das Gericht gewährte Strippel Verhandlungsunfähigkeit.

Chemnitz

Während des Krieges wurde Chemnitz zum Ziel mehrfacher alliierter Bombardierungen, da sich in der Stadt die Konzernzentrale der Auto-Union befand, die Motoren für Panzer herstellte. Ein weiterer Grund war die Ölraffinerie, die während der Operation „Thunderclap“ bombardiert wurde. Infolge der Luftschläge und durch amerikanischen Artilleriebeschuss im April 1945 wurde die Stadt zerstört. Die Stadtverwaltung von Chemnitz wollte die Stadt den Amerikanern übergeben, aber die alliierten Vereinbarungen sahen die Okkupation durch die Sowjets vor, weshalb die Stadt erst am 8. Mai 1945 kapitulierte.

Cottbus

Am 22.April 1945 wurde Cottbus nach heftigen Kämpfen durch die Rote Armee befreit.
Die 3. Gardearmee, die im Bestand der 1. Ukrainischen Front unter Marschall I.S.Konew kämpfte, nahm bei ihrem Angriff in Richtung Dresden die Stadt, welche im III. Verteidigungsstreifen im Oder–Neiße Abwehrriegel durch die Wehrmacht teilweise befestigt war.

Dachau

Die letzten Monate und Wochen vor der Befreiung waren im Konzentrationslager Dachau geprägt von Überbelegung und Massensterben durch Krankheiten und Seuchen, von Evakuierungen und „Todesmärschen“. Zunächst innerhalb einzelner Nationalitäten, schnell aber auch übergreifend, schlossen sich Häftlinge zusammen, um die drohenden Mordaktionen auf den Evakuierungstransporten und im Lager selbst zu verhindern. Es bildete sich so noch vor der Befreiung der Kern eines künftigen internationalen Komitees der Dachau-Gefangenen.

Häftlinge aus diesem Umfeld, denen die Flucht aus Außenkommandos gelungen war, konnten Kontakt mit Offizieren der vorrückenden US-Army aufnehmen und diese von der Notwendigkeit einer raschen Befreiung des Lagers überzeugen.

 

Die Befreiung des KZ Dachau

 

Dessau

Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke, die sich in den Außenbezirken von Dessau befanden, wurden seit 1940 von alliierten Flugzeugen bombardiert. Die Stadt wurde am 7. März 1945 schwer durch ein Nachtbombardement der RAF getroffen, bei dem 80 % des Stadtgebiets zerstört und fast 97 % des historischen Stadtzentrums in Ruinen verwandelt wurden. Dessau wurde am 23. April 1945 nach dreitägigen Kämpfen von der 3. US-Panzerdivision eingenommen, der letzten größeren Schlacht dieser Division.

Dortmund – Rombergpark

9. Februar 1945: Verhaftungswelle beginnt in Dortmund
7. März 1945: Beginn der Exekutionen im Rombergpark und in der Bittermark (bis 12. April 1945), rund 300 deutsche und ausländische Personen werden ermordet.

Gisa Marschefski, Ehrenvorsitzende des Rombergparkkomitees, bei einer Kundgebung am Mahnmal Bittermark

Gisa Marschefski, Ehrenvorsitzende des Rombergparkkomitees, bei einer Kundgebung am Mahnmal Bittermark

16. März 1945: Das Arbeitserziehungslager auf dem Gelände des Dortmund-Hörder
Hüttenvereins wurde aufgelöst. Die Gefangenen wurden nach Bergen-Belsen gebracht, einige
wurden in der Bittermark erschossen.
12. April 1945: Letzte Exekution in Dortmund, und zwar am Eisenbahngelände beim
evangelischen Friedhof Hörde.
Bis Kriegsende: Unzählige Kriegsgefangene im Stalag VI D Westfalenhalle wurden schutzlos den Bombardements ausgesetzt, Tausende sterben.

Dresden

Dresden war von der Wehrmacht zur „Festung“ erklärt worden. Evakuierungen unterblieben aus diesem Grunde. Als Festungsstadt und wichtiger Verkehrsknotenpunkt wurde Dresden am 13. Februar 1945 bombardiert. Dieses Ereignis wurde zu einem der letzten großen Themen der NS-Propaganda.

Am 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, marschierte die Rote Armee in Dresden ein. Der sowjetische Stadtkommandant berief den Sozialdemokraten Dr. Rudolf Friedrichs zum Dresdner Oberbürgermeister.

 

 

Düsseldorf

Düsseldorf war Sitz zahlreicher Nazi-Organisationen, Institutionen der Geheimpolizei und der Ruhrindustrie. Letztere waren die Hauptgründe dafür, dass Düsseldorf und seine Umgebung ab 1940 zahlreichen alliierten Bombenangriffen ausgesetzt waren. Die Stadt war später auch Ziel der alliierten „Ölbombardements“, vor allem die Rhenania-Ossag-Raffinerie im Stadtteil Reisholz, in dem sich die Ölproduktion befand. Seit 28. Februar 1945 war Düsseldorf von amerikanischen Truppen eingeschlossen und wurde mehrere Wochen beschossen. Im April kontaktierte eine Gruppe ziviler Widerstandskämpfer und der Rechtsanwalt Karl August Wiedenhofen den Polizeikommandeur Franz Jürgens, um Polizeipräsident August Korreng zu verhaften und die Stadt kampflos zu übergeben. Die Operation war zunächst erfolgreich, doch der Coup wurde verraten und Korreng von Kräften befreit, die loyal zu Gauleiter Friedrich Karl Florian standen. Mehrere Widerstandskämpfer und Jürgens wurden erschossen. Indes entkamen Wiedenhofen und der Architekt Aloys Odenthal zu den amerikanischen Truppen außerhalb der Stadt und überzeugten sie, Düsseldorf vom letzten großen Luftangriff zu verschonen. Einige Stunden später am 18. April 1945 betrat die 97ste US-Infanteriedivision die Stadt und nahm sie bei geringfügigem Widerstand ein.

Elbing

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Elbing fünf Arbeitslager für vor allem polnische Zwangsarbeiter errichtet, die dem KZ Stutthof als eins der größten Außenlager mit ungefähr 5.000 Gefangenen unterstellt waren. Außerdem gab es im Kreis Elbing 15 weitere Zwangsarbeitslager, die z.B. Teile für Focke-Wulf-Flugzeuge erstellen mussten.
Um den 23. Januar 1945 begann die Belagerung Elbings durch die Rote Armee. Die Stadt wurde am 10. Februar 1945 befreit.

Elmshorn

Elmshorner Antifaschisten, Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter, die den Naziterror überlebt hatten, machten sich bereits vor der Befreiung Gedanken, wie es nach Krieg und Faschismus weiter gehen sollte. Der Sozialdemokrat Erich Arp hatte ein Programm für einen antifaschistisch-demokratischen Neuanfang niedergelegt.
Als nach der Befreiung Hamburgs durch die britische Armee durch Elmshorn eine neue Hauptkampflinie gebildet werden sollte, mobilisierten Elmshorner Antifaschisten den Widerstand gegen eine Fortsetzung von Zerstörung und Blutvergießen. Am Nachmittag des 3.Mai 1945 wurden Flugblätter verteilt, in denen ein „Übergabe-Ausschuss“ zum Hissen weißer Flaggen aufrief. Diesem Aufruf folgte ein großer Teil der Bevölkerung. In der Stadt stehende SS-Truppen schossen darauf hin auf die Fenster weißbeflaggter Häuser und rissen die Fahnen herunter. Allerdings nahm die Bevölkerung dies nicht mehr so hin. In einem Dokument vom Sommer 1945 heißt es: Die Bevölkerung war aber „bis aufs äußerste gereizt und zum Schluß machen entschlossen“ und „viele verteidigten aktiv ihre weißen Fahnen“.
In der Nacht zum 4. Mai stiegen Erich Arp und der Kommunist Arthur Geißler auf den Turm der Elmshorner Nikolaikirche und befestigten dort vier Bettlaken, die dann nicht mehr heruntergeholt wurden. Ein großes Transparent verkündete nunmehr: „Elmshorn ist freie Stadt.“ Noch am 4. Mai wurde ein bewaffneter „Antifaschistischer Ordnungsdienst“ gegründet.
Ein „Antifaschistischer Gewerkschaftsausschuss“ setzte dann mit Hilfe des Ordnungsdienstes an Stelle des abgesetzten NS-Bürgermeisters den Sozialdemokraten Heinrich Hausschildt als Bürgermeister ein und ernannte Arthur Geißler zum Polizeileiter. Führende Nazis der Stadt wurden festgesetzt.
Die Elmshorner Unternehmer wurden aufgerufen, ihren Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung zu leisten und mit den sich neu zu bildenden Betriebsräten und Gewerkschaften zusammenzuarbeiten, nachdem bereits das Führerprinzip in den Betrieben aufgehoben wurde.
Ein „Aufruf an die Arbeiter fremder Nationalität“ richtete sich an 2.100 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter mit der Bitte, Ruhe zu bewahren und beim demokratischen Aufbau mitzuarbeiten.
Eine Tafel vor der Kirche erinnert: „Dieser in Norddeutschland einmalige Vorgang der „Selbstbefreiung“ wurde in einer besonderen militärischen Situation durch das Zusammenwirken von Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaft unter spontaner Beteiligung der Bevölkerung möglich.“

Spurensuche Kreis Pinneberg

 

Erfurt

Einheiten der 3. US-Armee unter dem Befehl General George S. Pattons überschritten Anfang April westlich von Eisenach die thüringische Landesgrenze und näherten sich innerhalb weniger Tage dem Erfurter Gebiet.
Am 12. April wurde Erfurt von der 3. US-Armee besetzt. Die am 13. April errichtete amerikanische Militärverwaltung unter dem Kommando von Major Noble O. Moore setzte den Parteilosen Otto Gerber als Oberbürgermeister ein.
Mitte April leben 37.430 Kriegsevakuierte in der Stadt.
Die in Erfurter Betrieben eingesetzten 31.000 ehemaligen Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Polen, der Tschechoslowakei, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Rumänien, den Niederlanden und Bulgarien kehrten in der Mehrzahl zwischen Mitte April und Ende Juni in ihre Heimatländer zurück.
Einheiten der sowjetischen Armee übernahmen am 3. Juli aufgrund alliierter Beschlüsse die Stadt. Erfurt wurde Bestandteil der sowjetischen Besatzungszone.
Hermann Jahn (KPD) wurde am 7. Juli durch den sowjetischen Stadtkommandanten nach Amtsenthebung von Otto Gerber als Oberbürgermeister eingesetzt.

Essen

Essen wurde am 11. April 1945 von den Amerikanern befreit. Der stellvertretende Nazi-Gauleiter Schlessmann rief noch am 25.3.1945 die Bevölkerung Essens zur totalen Räumung der Stadt auf. Der Aufruf wurde nur teilweise befolgt. „Der Feind wird mit brutalster Härte wieder herausgehauen werden“, hieß es darin.
Am 7. April drangen die Amerikaner in Karnap und Altenessen über die zerstörte Brücke des Rhein-Herne-Kanals ein. Am gleichen Tag flüchtete Schlessmann, wurde aber am folgenden Tag mit falschen Papieren, einer Menge Geld, Lebensmittel und Spirituosen gefangen genommen. In den frühen Morgenstunden stießen die Amerikaner bis zum Kaiserpark und über die Essener Straße in Stoppenberg zur Innenstadt vor. Über die Ruhrbrücke in Steele rückte die US-Armee am 9. April in Steele ein. Bei den Angriffen mit Jagdbombern starben 85 Steeler. In Bredeney versuchten 40 Hitlerjungen den Vorstoß mit Panzerfäusten und Gewehren zu stoppen.
Am 11.April 1945 wurde die Stadt durch Oberbürgermeister Dillgard im Essener Rathaus offiziell und komplett an den US-General Ridgway übergeben. Es wurde nur noch geringfügig Widerstand geleistet.

Esslingen

 

In der am 22. April 1945 von US-amerikanischen Soldaten besetzten Stadt wurden während des Zweiten Weltkrieges 60 Häuser völlig zerstört, 75 schwer, 260 mittelgradig und 1236 leicht beschädigt.

Nachts vor der Übergabe beschoss eine Flakbatterie der Wehrmacht von der Neckarhalde aus die anrückenden US-Einheiten.
Esslingen teilte so fast das Schicksal der meisten größeren Städte Deutschlands, was die kurz nach der Besetzung bekannt gewordene Karte deutlich macht. Sie stellt einen geplanten Bombenteppich dar, der vom Gaswerk bis zur Firma Fritz Müller in Oberesslingen reichte.

Beherzte Bürger der Stadt nutzten die Situation, dass bis auf den NSDAP-Bürgermeister fast alle organisierten Faschisten und Wehrmachtsverbände geflüchtet waren. Sie nahmen Kontakt zu den bereits in Wäldenbronn stehenden US-Truppen auf. Zuvor wurden die letzten deutschen Soldaten in der Becelaere Kaserne entwaffnet und der Volkssturm demobilisiert. So gelang die kampflose Übergabe der Stadt.

Flensburg

Vom 3. bis zum 23. Mai 1945 war Flensburg der Sitz der letzten deutschen Reichsregierung unter Großadmiral Dönitz. Amtssitz war die Marineschule Mürwik, in der seit ihrer Gründung im Jahr 1910 bis heute Marineoffiziere ausgebildet werden.Flensburg Mürwik Dönitz, der die Marineschule bereits von seiner Offiziersausbildung her kannte, war von Hitler zu seinem Nachfolger als Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Wehrmacht bestimmt worden. Flensburg als provisorische Reichshauptstadt und Schleswig-Holstein insgesamt wurden so neben der sogenannten Alpenfestung zum Zufluchtsort hunderter führender Repräsentanten des NS-Staats- und Machtapparates. Von hier aus wurden unter Großadmiral Dönitz die Verhandlungen um die Kapitulation eingeleitet, die am 8. Mai 1945 in Kraft trat.
Am 23. Mai 1945 wurde dann die letzte Reichsregierung durch britische Truppen verhaftet und ins Flensburger Polizeipräsidium überführt.
Das amerikanische Magazin „Time“ schreibt dazu: „Das Deutsche Reich starb an dem sonnigen Morgen des 23. Mai 1945 in der Nähe des Ostseehafens Flensburg.“
Zit. nach: „Auf den Spuren von Verfolgung und Widerstand 1933-1945 in Flensburg“, S. 18f., hrsg. von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten, Kreisvereinigung Flensburg.

Flossenbürg

Flossenbürg ist ein kleines beschauliches Dorf im Oberpfäler Wald. Granitvorkommen bestimmten das Arbeiterleben in diesem kleinen Ort. Ebenso wurde der Ort als Ausflugsziel endeckt.
Von 1938 bis 1945 existierte in der Gemeinde das Konzentrationslager Flossenbürg mit mehr als 100.000 Gefangenen. Etwa 84.000 Männer und 16.000 Frauen aus über 30 Ländern waren zwischen 1938 und 1945 im KZ Flossenbürg und seinen 90 Außenlagern inhaftiert. 1943 wurde auch Flossenbürg zum Rüstungstandort. Häftlinge mussten Teile für das Jagdflugzeug Me 109 produzieren und montieren.

Am 23. April 1945 erreichte die 90. Infanterie-Division der 3. US-Armee die Gemeinde und das Konzentrationslager und nahm sie kampflos ein.

Das KZ Flossenbürg

Frankfurt am Main

Noch wenige Tage vor dem Ende der Naziherrschaft in Frankfurt wurden rund 300 jüdische Frauen und Kinder aus sogen. Mischehen abtransportiert. Häftlinge und Zwangsarbeiter/innen aus den zahlreichen Zwangsarbeiterlagern in Frankfurt wurden auf Todestransporte geschickt; viele von ihnen kamen ums Leben.
Die erheblich zerstörte Stadt wurde am 29.März 1945 durch US-Truppen befreit. Die Einnahme gelang ohne weitere große Kämpfe, nachdem Artillerievolltreffer die deutsche Befehlszentrale zerstört hatten.
Bereits am zweiten Tag befahl die US-Army die Bildung provisorischer Gremien für Versorgungs- und Verwaltungsaufgaben. Je ein Pfarrer der beiden christlichen Konfessionen, ein Jude und ein Kommunist müssten dem Gremium angehören.
In der Folgezeit bildeten Antifaschisten Arbeits- und Aktionsausschüsse. Am 3.September 1945 kam es „unter Wahrung der Selbständigkeit beider Parteien“ zur Bildung eines „gemeinsamen Aktionsausschusses“ von SPD und KPD. Aufgabe Nr. 1: „Enge Zusammenarbeit … zur Liquidierung der Überreste des Nazismus und zum Wiederaufbau des Landes auf einer festen demokratischen Grundlage“. „Als Voraussetzung hierfür wird der Aufbau einer antifaschistischen, demokratisch-parlamentarischen Republik betrachtet“.

Frankfurt/Oder

Die sowjetischen Truppen der I. Belorussischen Front hatten Mitte Januar 1945 Oder und Weichsel erreicht und strebten ihrem Ziel Berlin zu. Um den schnellen Vormarsch nach Berlin aufzuhalten, wurde Frankfurt (Oder) am 26. Januar zur Festung erklärt. Maßnahmen zur Rundumverteidigung mussten zügig realisiert werden. Zugleich begann man mit dem Beseitigen von Spuren nazistischer Verbrechen. In der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1945 erschossen Angehörige der SS und der Gestapo in Sonnenburg (heute Słonsk, Polen) 800 Häftlinge des dortigen Zuchthauses. Am 30. Januar 1945 waren 1600 Häftlinge des Gestapo–Arbeitserziehungslagers „Oderblick“ in Schwetig (heute Swiecko, Polen) zum Todesmarsch getrieben worden. 70 nicht marschfähige Kranke ließen die Wachmannschaften in der Krankenbaracke verbrennen. Im Februar und März erfolgte die Zwangsevakuierung der Bewohner von Frankfurt (Oder), zu denen infolge des Krieges Flüchtlinge aus dem Osten und ausgebombte Berliner gehörten. Ab dem 20. April 1945 erhöhten die sowjetischen Truppen den Druck auf die Stadt. Am 23. April marschierten Einheiten der Roten Armee in die fast menschenleere, keinen Widerstand leistende, überall brennende Stadt ein.

Fürth

Fürth, das direkt an das viel größere Nürnberg angrenzt, erlitt im Vergleich zu diesem geringere Schäden durch alliierte Bombardierungen. Zu den zerstörten Einrichtungen gehörte die Sedan-Kaserne, von den Amerikanern später in William O. Darby Barracks umbenannt, die von den Nazis genutzt wurde, seit sie 1933 an die Macht gekommen waren. Die Stadt wurde am 18./19. April 1945 von der 42. US-Infanterie-Division eingenommen und die 347. Ordnance Depot Company bezog die erwähnte Kaserne am 25. April.

Gardelegen

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Gardelegen: IsenschnibberFeldscheune

Bei einem Massaker in einer Scheune bei Isenschnibbe bei Gardelegen wurden 1.017 KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter, darunter 63 jüdische Häftlinge, von NSDAP-Aktivisten wie Gerhard Thiele, Wilhelm Biermann und Arno Brake ermordet. Sie wurden in einer Scheune verbrannt oder auf der Flucht erschossen. Unter den Opfern waren auch Hunderte Zwangsarbeiter des Konzerns der Familie Quandt. (Lt. Bundesarchiv, zitiert in: Presseerklärung über die Ehrung von Biermann und Brake durch die Stadt Halle am 1.6.2003, VVN Sachsen-Anhalt). Später wurde berichtet: „Etwas außerhalb auf einer Anhöhe findet man die Überreste einer Scheune und ein Gräberfeld mit 1.016 Kreuzen. Hier wurden Häftlinge aus den Konzentrationslagern Hannover-Stöcken und Mittelbau-Dora im Harz am 13. April 1945 bei lebendigem Leib verbrannt. Nur einen Tag später rückten die US-Truppen an. Unter der amerikanischen Besatzung mussten die Einwohner von Gardelegen die Opfer des Massenmordes in Einzelgräbern bestatten. Zu den wenigen Überlebenden gehören vier französische Widerstandskämpfer. Lucien Amaro, Weinbauer in Südfrankreich, hat als Anarchist schon im spanischen Bürgerkrieg gekämpft. Lucien feiert zwei Mal im Jahr Geburtstag und organisiert Fotoausstellungen über KZ-Gedenkstätten. („antifa“, Hamburg-Seite, Febr./März 2005)

Gelsenkirchen

Die militärische Besetzung Gelsenkirchens durch die US-amerikanische Armee erfolgte im Zuge der Besetzung des Ruhrgebietes und in zwei Zügen. Nach erneuten Luftangriffen im März 1945 auf die bereits 1944 schwer getroffene Industriestadt wurde zunächst das Stadtgebiet nördlich des Kanals besetzt. Begleitet von Artillerie-Beschuss rückten am Gründonnerstag, 29. März und Karfreitag, 30. März Einheiten der US-Armee vor. Sie erreichten in den Abendstunden des Karfreitags Buer-Mitte und Horst sowie am Karsamstag Erle, Resse und den Rhein-Herne-Kanal.
Da die Wehrmacht am 28. März die Brücken über Rhein-Herne-Kanal und Emscher gesprengt hatten, wurde das südliche Stadtgebiet Gelsenkirchens erst am 10. April 1945 besetzt, als Einheiten der US-Armee ohne Gegenwehr einrückten und die oberste Gewalt im Stadtgebiet übernahmen. Die Nazi-Stadtspitze hatte sich bereits Anfang April in Richtung Ostwestfalen abgesetzt.
Noch in den letzten Kriegstagen hatten Nazis weitere Verbrechen verübt. So waren in den Morgenstunden des Karfreitags vor dem Einmarsch der US-Armee etwa 25 russische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nur in Hemd und Hose bekleidet aus dem Polizeigefängnis Buer über die Goldbergstraße in den Westerholter Wald geführt und dort ermordet worden.

Das Mahnmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft im Gelsenkirchener Stadtgarten wurde im April 1951 auf Initiative der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) mit Unterstützung der Stadt errichtet. Es wird jährlich während des Ostermarschs und am Antikriegstag besucht.

Das Mahnmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft im Gelsenkirchener Stadtgarten wurde im April 1951 auf Initiative der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) mit Unterstützung der Stadt errichtet. Es wird jährlich während des Ostermarschs und am Antikriegstag besucht.

Mit der Einrichtung der alliierten Kommandantur in der damaligen Mädchenmittelschule an der Rotthauser Straße (heute Gertrud-Bäumer-Realschule) begann die Nachkriegszeit. Zunächst von amerikanischem Militär regiert, übernahm Mitte April (Alt-Gelsenkirchen) bzw. Ende Mai 1945 (Buer) die britische Armee die Regierungsgewalt. Diese setzte nach einer Übergangsphase, in der eine kollegiale Leitung aus Sozialdemokraten, Kommunisten und Christen unter einem kommissarischen Oberbürgermeister bestanden hatte, am 25. Mai 1945 den von den Nazis entlassenen Oberbürgermeister Emil Zimmermann ein, der die kollegiale Leitung abschaffte und eine hierarchische, entpolitisierte Stadtverwaltung aufbaute.

Das Kriegsende in Gelsenkirchen

Gera

Von Mai 1944 bis Kriegsende erlebte Gera zwölf große Luftangriffe – den schwersten am 6. April 1945. Der 12. April 1945 war der letzte Tag, an dem in Gera eine Zeitung erschien. Fritz Sauckel, Thüringer Gauleiter, wird darin zitiert: „Wer vor dem Feind die weiße Fahne hisst, wird als Landesverräter und Deserteur behandelt.”
Am 13. April wurden Buchenwald-Häftlinge durch die Stadt getrieben.
Am Mittag des 14. April kapitulierten die 1200 Soldaten und Offiziere der Reussischen Kaserne vor der US-Army. In der Stadt kamen 548 Menschen durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss zu Tode. Über 2600 Geraer fielen als Soldaten an der Front, 28 starben in Konzentrationslagern und Gefängnissen, und neun einige Zeit später an den Haftfolgen.
Von den Bürgern jüdischen Glaubens starben 211 Menschen; die anderen konnten rechtzeitig emigrieren, sodass zum Kriegsende 1945 in Gera noch sechs Juden – vier Frauen und zwei Kinder – lebten.
Am 7. Mai 1945 setzten die amerikanischen Besatzungstruppen den Geraer Rechtsanwalt Dr. Rudolf Paul als Oberbürgermeister ein. Am Montag, den 2. Juli 1945 kamen dann die russischen Truppen von Ronneburg her nach Gera.

Gleiwitz

Am 29. Januar 1945 wurde die oberschlesische Großstadt, in der die Nazis mit einem fingierten „polnischen Überfall auf den Reichssender Gleiwitz“ eine propagandistische Begründung für den deutschen Überfall auf die polnische Republik Ende August 1939 inszeniert hatten, befreit. Die 1. Ukrainische Front, unter Marschall I.S. Konew, griff während der Weichsel-Oder Offensive in Richtung Oberschlesien zwischen dem Industriegebiet und der Stadt Oppeln an. Trotz der Anweisung der Heeresgruppe A der deutschen Wehrmacht, das oberschlesische Industriegebiet unter allen Umständen zu behaupten, verließ die 17. deutsche Armee, von Einkesselung bedroht, Richtung Westen das Revier.

Görlitz

Mitte Februar 1945 wurde Görlitz zur Frontstadt. Die 1. Ukrainische Front hatte die Neiße erreicht, wurde aber durch Gegenangriffe der Wehrmacht wieder einige Kilometer zurückgedrängt. Erst im Rahmen der Offensive in Richtung Prag wurde die Stadt vollständig am 7.Mai 1945 durch die Rote Armee fast kampflos und unzerstört eingenommen. Zuvor hatte die Wehrmacht alle Neißebrücken gesprengt.
Mit der Übernahme der Verwaltung durch die Volksrepublik Polen im östlich der Oder gelegenen Stadtbezirk wurde die Stadt im Juni 1945 geteilt.

Göttingen

Die Universitätsstadt an der Leine hatte eine lange Tradition als Garnionsstadt. Anfang 1945 waren ihre Kasernen fast vollständig von Truppen entblößt. In den Lazaretten befanden sich bis zu 3.000 Verwundete, es gab viele Flüchtlinge und mindestens 10.000 Zwangsarbeiter und Häftlinge. Am 7. April traf ein Bombenangriff den Bahnhof und umliegende Gebäude. Die Wehrmacht hatte den Befehl, die Stadt zu verteidigen. Auch NSDAP Kreisleiter Gengler forderte entschlossenen Widerstand. Oberbürgermeister Gnade und Honoratioren der Stadt zweifelten.
Gegen Mittag des 8. April – einem Sonntag – wurde Feindalarm gegeben. Einige Granaten schlugen ein. Nun wollte der Oberbürgermeister die Stadt übergeben. Er traf die US-Truppen bereits vor dem Rathaus an. Es handelte sich um Soldaten der 2. US-Infantry Division „Indianhead“, die von Westen her vorgerückt waren.
Schon in der Nacht zuvor hatten sich die Offiziere vor Ort entschlossen, auf eine ohnehin aussichtslose Verteidigung zu verzichten. Der Kreisleiter war heimlich geflohen.
„Extrablatt“ der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus aus dem Jahre 1995

Hagen

Am 1. April 1945 schlossen Truppen der 1. und 9. US-Army bei Lippstadt den „Ruhrkessel“ (Ruhr Pocket). In den folgenden Tagen kam es zu einem „Endkampf“, doch kam es nur vereinzelt – wie zum Beispiel in Hohenlimburg – zu stärkerer Gegenwehr durch deutsche Einheiten. Als US-amerikanischen Truppen der 86. US-Infanterie-Division „Black Hawks“ die Stadt Hagen vom 14. bis 17. April 1945 eroberten, fanden sie eine Trümmerwüste vor.

Die Bilanz des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus in Hagen: Mehr als 2.200 Menschen hatten zwischen 1940 und 1945 bei den alliierten Bombenangriffen den Tod gefunden. Über 10.000 Hagener Bürger starben an den unterschiedlichen Fronten des Zweiten Weltkriegs. Hunderte von Hagener Bürgern wurden aus rassischen, religiösen, ideologischen und politischen Gründen in Konzentrationslagern und Gefängnissen ermordet.

 

Historisches Centrum Hagen

Halle (Saale)

Insgesamt wurde Halle durch das Bombardement alliierter Flugzeuge nicht schwer zerstört, es kam jedoch zu mindestens zwei bedeutsamen Luftschlägen. Der erste war am 31. März 1945 und der zweite ein paar Tage später, mit dem Zielgebiet zwischen Bahnhof und Stadtzentrum und später im südlichen Stadtbezirk. Die Bombardierungen verursachten große Schäden an historischen Gebäuden wie der Marktkirche, der Georgenkirche, dem Alten Rathaus, dem Stadttheater usw. Der berühmte Rote Turm von Halle wurde während der Kämpfe zwischen amerikanischen und deutschen Truppen schwer beschädigt. Die Stadt wurde am 17. April 1945 eingenommen, ohne weiteren Schaden zu nehmen, da der Haller Bürgermeister gemeinsam mit dem früheren Korvettenkapitän Felix von Luckner die Übergabe der Stadt an die amerikanischen Truppen aushandelte. Im Juli zogen sich die Amerikaner zurück und übergaben Halle an die Rote Armee.

Hamburg

Am Donnerstag, den 3. Mai 1945, rollten britische Panzertruppen, von Harburg über die Elbbrücken kommend, in die innere Stadt ein. Ihnen begegnete kein militärischer Widerstand. Die Straßen, weitgehend durch Trümmerwüsten führend, waren leer; es herrschte Ausgangssperre. Deutsche Verkehrspolizisten halfen, den Weg zum Rathaus zu finden. Vor dessen Portal fand die kampflose Übergabe der Stadt durch den hamburgischen Kampfkommandanten Generalmajor Alwin Wolz an den britischen Brigadegeral John M. K. Spurling statt. Die Bedingungen und Einzelheiten dieser Kapitulation hatten Parlamentäre seit dem 29. April bei britischen Kommandostellen geklärt.
Im Rathaus hatten sich um den Gauleiter der NSDAP und Reichsstatthalter Hamburgs Karl Kaufmann die Spitzen des Verwaltungs- und Gewaltapparates versammelt. Seine Entmachtung in diesem Moment bedeutete die Befreiung von der Gefahr des befohlenen Endkampfes, für den in den vergangenen Monaten mit zwei Festungsringen um die und innerhalb der Stadt alle Anstrengungen gemacht worden waren. Die Befreiung erlebten die mehr als eine Million Einwohner als das herbeigesehnte Ende des zermürbenden Bombenkrieges, aber noch mehr die unter tödlicher Bedrohung stehenden etwa 60.000 ausländischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen.

Hamm

Am 31. März kam Hamm in Reichweite der US-amerikanischen Artillerie; Ziele in der Innenstadt und im Hammer Osten wurden beschossen und es kam zu Kämpfen in der Umgebung von Heessen. Am 1. April besetzten aus dem Münsterland vorrückende US-Truppen Heessen. Am 2. April drangen US-Truppen von Norden her in Richtung Innenstadt vor. Nach zweitägigen Kämpfen in der Innenstadt wurde am 5. April vor allem die östliche Innenstadt mit Artilleriefeuer der US-Armee belegt. Die Nazitruppen zogen sich in Richtung Werl zurück. Nach ersten Übergabeverhandlungen und der Öffnung der Bunker wurde am selben Tag eine Ausgangssperre ab 17 Uhr verhängt. Am 6. April besetzten US-Truppen die Polizeidirektion in der Hohen Straße. Am 7. April wurde vom US-Stadtkommandanten ein kommissarischer Bürgermeister ernannt.
(nach: HammWiki, Eintrag „1945“; Wilhelm Ribhegge, Eva-Maria Schönbach, Manfred Witt: Geschichte der Stadt und Region Hamm im 19. und 20. Jahrhundert, Düsseldorf 1991, S. 371, 373)

Hannover

Mit rund drei Dutzend kriegswichtigen Produktionsstätten – an erster Stelle Continental, Varta und Hanomag – war Hannover ein Zentrum der Rüstungsindustrie. Die Produktion wurde durch ein Heer von Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen aufrechterhalten. Hinzu kamen mehrere tausend Häftlinge aus Neuengamme, die in einem Ring von 7 Außenlagern in der Region eingesperrt waren und unter grausamsten Bedingungen vernutzt wurden.
Am 5. April überquerten britische und amerikanische Truppen die Weser und erreichten am 6. April den Raum Hannover. Nun begingen SS und Gestapo die letzten Massenverbrechen zur Verhinderung der Befreiung ihrer Opfer und zur Verwischung der Spuren:
• Todesmärsche nach Bergen-Belsen für Häftlinge, die noch marschfähig erschienen.
• Mordaktionen aufgrund von „Todesurteilen“ in den Gestapo-Gefängnissen.
• Massenerschießungen.
Das größte Verbrechen dieser Art war die Massenerschießung von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern auf dem Seelhorster Friedhof am 6. April.
Am 10 April erreichten die ersten US-Panzer Hannover. Sie konnten in den KZ noch mehrere hundert kranke und schwache Häftlinge befreien. Ein Überlebender der Seelhorster Verbrechen informierte die Befreier. Am 2. Mai ließen die Alliierten die Toten aus den Massengräbern durch bekannte Hannoversche Faschisten exhumieren. 386 der Opfer, darunter alleine 170 Sowjetbürger wurden in einem Trauerzug zum Nordufer des Maschsees überführt und dort bestattet. Nach dem Entwurf des sowjetischen Bildhauers Nicolai Muchin-Kolada wurde im Oktober ein Ehrenmal errichtet. Als „Russendenkmal“ wurde es später mehrmals geschändet. Auch heute noch fehlt der Sowjetstern an dessen Spitze. Inzwischen hat aber die Jugend der IG Metall die Patenschaft für Mahnmal und Friedhof übernommen. Auch Schülerinnen und Schüler benachbarter Schulen beteiligen sich an der Pflege und Umgestaltung des Gräberfeldes. Alljährlich zum 8.Mai und zum 1. September finden Gedenkveranstaltungen statt.

 

2012-05-08 Hannover im Wort - Maschsee - copyright Projekt Erinnerungskultur 027a

© Projekt Erinnerungskultur Hannover

 

Heidelberg

Die Befreiung von Heidelberg

Noch wenige Tage vor der Befreiung verurteilte ein NS-Standgericht im Stadtteil Handschuhsheim zwei jugendliche Soldaten wegen Desertion zum Tode. Nach der Erschießung wurden die Leichen an Bäumen aufgehängt.
Die Stadt hatte kaum Zerstörungen durch Luftangriffe erfahren, und es gab auch keine intensiven Verteidigungskämpfe beim Rückzug der Wehrmacht. Die Innenstadt war Standort eines riesigen Lazaretts mit mehreren Tausenden Verwundeten und deshalb weitgehend entmilitarisiert.
img-1Am 29. März 1945 kontaktierte der Kommandeur der vorrückenden US-Army die Heidelberger Stadtverwaltung, die mit Erlaubnis der Wehrmacht eine Delegation entsandte. Die US-Army sagte die Schonung der Lazarette bei einem möglichst kampflosen Einmarsch zu, drohte aber für den Fall von militärischer Gegenwehr mit harten Reaktionen.
Beim Rückzug sprengten die NS-Truppen am 29. März 1945 die Neckarübergänge einschließlich der Alten Brücke.
Nur wenige Stunden später, am Morgen des 30. März 1945, wurde Heidelberg von der US-Army befreit. Von Norden kommend überquerte gegen 14 Uhr ein erstes Bataillon den Neckar in Richtung Altstadt.

Heilbronn

Im September 1944 errichtete die SS im Stadtteil Neckargartach das Konzentrationslager Neckargartach, ein Außenlager des KZ Natzweiler-Strutthof. In diesem wurden zeitweise über 1.000 Häftlinge zusammengezogen, die in der Rüstungsindustrie und anderswo im gesamten Stadtgebiet durch Zwangsarbeit ausgebeutet wurden (Juli 1944 bis April 1945, Teil der Neckarlager). Es wurde zeitgenössisch als SS-Arbeitslager Steinbock geführt.
Das KZ-Lager in Neckargartach wurde in der ersten Aprilwoche 1945 von der SS geräumt. Die Häftlinge wurden teils zu Fuß (Hessentaler Todesmarsch), teils in Güterwaggons in das KZ Dachau gebracht.
Am 30. März wurde Heilbronn und der Zehn-Kilometer-Umkreis zum Festungsbereich erklärt.

Heilbronn 1945

Heilbronn 1945

Nach elftägigem Kampf um die strategisch wichtige Überquerung des Neckars vermerkt die US-Divisionsgeschichte für den 12. April 1945: „Um 15.30 Uhr ist die Stadt endgültig von deutschen Truppen gesäubert.“

Hindenburg

Am 29. Januar 1945 wurde die oberschlesische Großstadt, das vormalige Zabzre, befreit. Die 1. Ukrainische Front unter Marschall I.S. Konew griff während der Weichsel-Oder-Offensive in Richtung Oberschlesien zwischen dem Industriegebiet und der Stadt Oppeln an. Trotz der Anweisung der Heeresgruppe A der deutschen Wehrmacht, das oberschlesische Industriegebiet unter allen Umständen zu behaupten, verließ die 17. deutsche Armee, von Einkesselung bedroht, Richtung Westen das Revier.
Marschall Konew schrieb in seinen Erinnerungen: „Am 29. Januar 1945 war das gesamte (ober)schlesische Industriegebiet vom Gegner gesäubert und unzerstört in unserer Hand.“

Im April übernahm die Volksrepublik Polen die Verwaltung von der sowjetischen Besatzungsmacht. Zu ihren ersten Maßnahmen gehörte die Rückbenennung der Stadt auf ihren ursprünglichen Namen Zabzre.

Jena

Am Ende des 2. Weltkrieges richteten alliierte Bombenangriffe, besonders im Februar und März 1945, zahlreiche Zerstörungen in Jena an. 709 Menschen verloren dabei ihr Leben, 2000 wurden schwer verletzt. Das schwerste Bombardement erfolgte am 19. März 1945. Beim Beschuss durch US-amerikanische Artillerie am 11. April 1945 starben 40 Menschen.
Am 13. April 1945 besetzten US-amerikanische Truppen kampflos die Stadt.
Bei Kriegsende waren große Teile der Stadt zerstört. 1424 Wohnungen und 140 Geschäfts- und Warenhäuser waren total vernichtet, 4743 Wohnungen schwer beschädigt. Jena war nach Nordhausen die am meisten zerstörte Stadt in Thüringen.
Am 1. Juli 1945 zogen Einheiten der Roten Armee in die Stadt ein und Jena wurde Teil der Sowjetischen Besatzungszone.

Entdecke Jena

Karlsruhe

Am 31. März hatte die 1. Französische Armee unter General Jean de Lattre de Tassigny den Rhein überquert. Der Befehlshaber der zur Verteidigung Karlsruhes aufgebotenen 257. Volksgrenadierdivision (VGD), General Ernst Linke, gab am 3. April den Befehl, sich auf die „Schwarzwaldrandstellung“ zurückzuziehen. Der Angriff auf das Stadtzentrum begann am 4. April um 6 Uhr. 3 Stunden später war Karlsruhe von den Nazis befreit. An diesem Tag waren 11 „Verteidiger“ und Zivilisten ums Leben gekommen, weil einzelne Nazis noch Schüsse abgaben. Die im Wehrmachtsbericht am 5. April gemeldeten „heftigen Straßenkämpfe in Karlsruhe“ hat es nicht gegeben. Die Einnahme der badischen Hauptstadt war für General de Gaulle eine Prestigefrage. Kurz nach der Befreiung kam er eigens zur Visite.

Karlsruhe 7. April 1945: General Charles de Gaulle nimmt die Siegesparade am Ettlinger Tor entgegen. Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe Sign.8/Alben72/29

Karlsruhe 7. April 1945: General Charles de Gaulle nimmt die Siegesparade am Ettlinger Tor entgegen. Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe Sign.8/Alben72/29

In der Nachkriegszeit wurde die kampflose Räumung legendenhaft als Verdienst von General Ernst Linke verklärt. Dessen Beweihräucherung als Held auf einer städtischen Erinnerungsveranstaltung am 50. Jahrestag der Befreiung 1995 führte zu einem Eklat. Tatsächlich hatte die gänzlich unterlegene 257. VGD nur die Alternativen Rückzug oder Vernichtung gehabt.

VVN-BdA Karlsruhe

Kassel

Keine 48 Stunden vor der endgültigen Befreiung begingen die Faschisten zwei brutale Massenverbrechen. Am 30. März 1945 (Karfreitag) führte die Gestapo unter der Verantwortung von Franz Marmon (Leiter der Sicherheitspolizei) aus dem Zuchthaus Wehlheiden zwölf Häftlinge der politischen Sonderabteilung auf den nahegelegenen Friedhof. Dort wurden sie ohne Urteil erschossen. Unter ihnen war der Kasseler Wolfgang Schönfeld, der wenige Wochen zuvor an der Ostfront desertiert und von der Polizei aufgegriffen worden war.
Amerikanische Soldaten auf Wilhelmshöher Allee, April 1945Am folgenden Tag ermordete die Sicherheitspolizei am Bahnhof Wilhelmshöhe 79 italienische Zwangsarbeiter, die beschuldigt wurden, einen Lebensmittelzug geplündert zu haben. Der Zug war am Vortag durch Bombenangriff beschädigt worden und deutsche Zivilisten und durchreisende Soldaten hatten die einen Großteil der Lebensmittel an sich genommen. Am Abend holten sich die Italiener, die in einem Bauzug untergebracht worden waren, die Reste – und wurden deshalb wegen Plünderung am 31. März 1945 auf dem Bahnhofsgelände erschossen. Deutsche Bauarbeiter mussten die Leichen in Bombentrichtern vergraben.
Am 1. April trafen die ersten amerikanischen Truppen in Kassel ein.

Zeitgeschichte in Hessen

Kiel

Nach dem letzten Bombenangriff auf Kiel am 2. Mai sollte die Stadt kampflos übergeben werden, doch sollten keine Waffen oder Munition in britische Hände fallen. Am 3. Mai wurde überall Munition verfeuert, gleichzeitig wurden die Bestände an Lebensmitteln und Kleidung von der notleidenden Bevölkerung geplündert. Am 4. Mai um 16.00 Uhr übergab Bürgermeister Behrens die Stadt kampflos einer kleinen britischen Abordnung. Die ersten Verbände rückten tags darauf in Kiel ein, nachdem die deutschen Truppen in Nordwestdeutschland gegenüber Feldmarschall Montgomery am 4. Mai kapituliert hatten. Die vollständige Besetzung Kiels erfolgte am 7. Mai.
Zuvor war am 4. Mai das Arbeitserziehungslager Nordmark am Russee von den Briten befreit worden. Hier waren seit 1944 ca. 5000 ausländische Zwangsarbeiter untergebracht, die in der Rüstungsindustrie eingesetzt wurden. Noch Mitte April 1945 wurden u.a. viele sowjetische Mitglieder der Widerstandsgruppe „Scoor“ Opfer von Massenerschießungen. Britische Truppen fanden noch einige hundert überlebende Häftlinge vor und entdeckten die Massengräber mit den Leichen der Erschossenen.

 

Stadtarchiv Kiel: Systematische Erschießungen im Arbeitserziehungslager Nordmark

Stadtarchiv Kiel: Kriegsende und Besetzung Kiels durch die Briten

 

Köln

Am 5. März 1945 durchbrachen die US-Truppen die schwachen Verteidigungsstellungen um Köln – zum großen Teil Angehörige des „Volkssturms“ – und marschierten auf die Innenstadt zu. Die NS-Größen der Stadt türmten ins Rechtsrheinische.

Köln 1945

Köln 1945

Am nächsten Morgen sprengten deutsche Wehrmachtseinheiten auf dem Rückzug ins rechtsrheinische Gebiet die Hohenzollernbrücke, die letzte noch benutzbare Rheinbrücke der Stadt Köln, die von zahlreichen Luftangriffen schwer zerstört und nun fast menschenleer war. Einen Tag vor dem Einmarsch der US-Truppen hatten die Nazis im Gestapohauptquartier der Stadt noch einmal 50 „Fremdarbeiter“ als potentielle „Umstürzler“ hinrichten lassen. In der Nähe des Doms kam es zu einem letzten, kurzen Panzergefecht. „In Köln ist der Widerstand erloschen“, heißt es am 8. März im Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht. Das rechtsrheinische Köln würde erst einige Wochen später befreit werden. Zuvor mussetn die alliierten Truppen noch den Rhein überqueren.

Königsberg

Angesichts des Anrückens der sowjetischen Truppen wurden im Januar 1945 die ostpreußischen Außenlager des KZ Stutthof aufgelöst und die Insassen über Königsberg nach Palmnicken getrieben. Den Todesmarsch überlebten von ursprünglich über 7000 überwiegend aus Polen und Ungarn stammenden jüdischen weiblichen Häftlingen nur noch etwa 3000, die am 27. Januar in Palmnicken eintrafen. Am nächsten Morgen lagen in den Straßen Dutzende erschossene und erschlagene Frauen in Häftlingskleidung, vielfach furchtbar entstellt.
Die Stadt Königsberg – das heutige Kaliningrad – wurde um den 25.01.1945 zur Festung erklärt. Die Kapitulation durch die Garnison erfolgte am 09.04.1945. Das Stadtzentrum wurde durch die 11. Gardearmee der Roten Armee eingenommen.

Krefeld

 

Anfang März 1945 flohen die Reste von Wehrmacht und Naziverbänden vor den amerikanischen Truppen über den Rhein. Die Nazi-Herrschaft war in Krefeld zu Ende.
Am 2. März waren erste US-Verbände von Westen aus in die Stadt eingezogen, sie wurden im Zwangsarbeiterlager der Edelstahlwerke überschwänglich als Befreier empfangen. In Uerdingen gab es noch bewaffnete Gegenwehr – bis zum 4. März wurde dort noch gekämpft, dann flohen die Resteinheiten, wobei sie die Uerdinger Rheinbrücke sprengten. Ein militärisch sinnloser Akt. Am 5. März konnten auch die Uerdinger aus dem Bunker kommen.

Landsberg/W.

Landsberg/Warthe im damaligen Ostbrandenburg gelegen wurde von der 1. Belorussischen Front der Roten Armee im Zuge der Oder-Weichsel Offensive am 31.01.1945 fast kampflos eingenommen.

Leipzig

Insgesamt 38 Luftangriffe, die 6.000 Todesopfer forderten, wurden von den Alliierten zwischen 1943 und 1945 auf Leipzig geflogen, da sich hier Rüstungsbetriebe wie u. a. die HASAG (Panzerfaust) sowie die ATG und die Erla-Maschinenwerke (jeweils Teile für Messerschmitt-Kampfflugzeuge) befanden. Darüber hinaus war Leipzig „Reichsmessestadt“ und ein bedeutender Eisenbahnknoten.
Anfang April 1945 rückten amerikanische Truppen auf die Stadt vor, deren Verteidigung aus 1.000 Soldaten und acht Volkssturmbataillonen unter der Führung von Hans Ziegesar bestand, Kommandant von Leipzig. Generalmajor der Polizei Wilhelm von Grolman befehligte über 3.400 Polizisten zur Verteidigung Leipzigs. Indes appellierte Grolman an Oberst Poncet, der Ziegesar abgelöst hatte, den Kampf aufzugeben und die Brücken über die Weiße Elster nicht zu sprengen, da sie der Versorgung der westlichen Stadtteile mit Gas, Wasser und Elektrizität dienten. Die 69. Infanteriedivision der 1. US-Armee besetzte die Stadt am 18./19. April nach heftigen Häuserkämpfen. Vor der Kapitulation (20.4.) bestand Oberst Poncet, dessen Einheit sich mit 17 amerikanischen Gefangenen im Völkerschlachtdenkmal verschanzt hatte, auf einen Endkampf.
Am 23.4. wurde der parteilose Rechtsanwalt Dr. Hans Vierling durch den Stadtkommandanten Major Eaton zum Oberbürgermeister ernannt. Rote Armee in Leipzig
Nach der Übernahme Leipzigs durch die Rote Armee (2. Juli) erfolgte die Einsetzung des früheren sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Sachsens, Dr. Erich Zeigner, am 16.7. durch Stadtkommandant General Trufanow.

Chronologie der Befreiung Leipzigs 1945

Lübeck

Am 19. April 1945 überquerten britische Truppen die Elbe bei Lauenburg. Noch am 23. April traf sich der Reichsführer SS Heinrich Himmler in der Eschenburgstraße 7 mit dem Vizepräsidenten des schwedischen Roten Kreuzes, Graf Folke Bernadotte, um eine Teilkapitulation mit den Westalliierten zu arrangieren.
In langen Trecks strömten Flüchtlinge aus Ostpreußen , Pommern und Mecklenburg nach Lübeck und Ostholstein.
Am 2. Mai standen die Briten vor Lübeck. Die Lübecker Majore Heinrich Pagels und Martin Strack überzeugten den Kampfkommandanten Generalmajor Kurt Lottner und den NSDAP-Kreisleiter Bernhard Clausen, die bereits montierten Sprengladungen an den Brücken und in den Hafenanlagen wieder zu entfernen.
Lottner fordert alle Soldaten auf, Lübeck in Richtung Osten zu verlassen. Er verzichtete auf eine Verteidigung der Stadt. Oberbürgermeister Henrich Otto Drechsler nahm Lottners Entschluss ohne Einwände zur Kenntnis.
Nach unbestätigten Berichten soll er den Briten in Kastorf die kampflose Übergabe der Stadt gemeldet haben.
Am Nachmittag des 2. Mai endete die NS-Herrschaft in Lübeck. Panzer des 11. Bataillons unter Major Coolay rollten vom Mühlentor und vom Holstentor aus in die Stadt. Sie setzen Drechsler im Rathaus fest und sperrten den Polizeipräsidenten Walter Schröder im Zeughaus ein.
Der Oberbürgermeister nahm sich nach seiner Verhaftung das Leben, Schröder und Lottner gerieten in Kriegsgefangenschaft.

Lübecker Bucht

Am 3. Mai 1945 wurden in der Lübecker Bucht fast 7.000 KZ-Häftlinge aus den KZ Neuengamme und Fürstengrube (einem Nebenlager des KZ Auschwitz in Oberschlesien) getötet. Sie waren vor den anrückenden britischen Truppen von den SS-Wachmannschaften auf die Schiffe „Cap Arcona“, „Thielbek“ und einige kleinere Schiffe gepfercht worden. Als Folge von mangelhafter Ernährung und unzureichender hygienischer Zustände kam es zu einem Massensterben unter den Häftlingen. Die in den letzten Jahren des Krieges als Truppentransporter verwendeten Schiffe waren mit Bordwaffen versehen und nicht als Häftlings- bzw. Flüchtlingsschiffe gekennzeichnet.

Die brennende Cap Arcona kurz nach dem Angriff

Die brennende Cap Arcona kurz nach dem Angriff

Am 3. Mai 1945 griffen Jagdbomber der britischen Luftwaffe die in der Lübecker Bucht liegenden Schiffe an und versenkten die meisten von ihnen, da sie diese für Truppentransporter hielten und vermutete Absetzbewegungen der deutschen Truppen verhindern wollten. Nur etwa 400 Häftlinge konnten sich trotz des kalten Wassers und Beschusses der Wachmannschaften ans Ufer retten und überlebten.
Seit vielen Jahren gedenken alljährlich am 3. Mai Überlebende gemeinsam u.a. mit der Jüdischen Gemeinde Lübeck, dem DGB und vielen anderen AntifaschistInnen aus Hamburg und Schleswig-Holstein am Ehrenfriedhof in Neustadt (Ostholstein) der Opfer.220px-Neustad_Holstein_Cap_Arcona Hier befinden sich die Grabstätten von 621 getöteten Häftlingen und ein Ehrenmal, das an das Geschehen erinnern soll.
Historiker sind sich in der Bewertung der Vorgänge am 3. Mai 1945 nicht völlig einig. Die meisten von ihnen gehen ebenso wie die überlebenden Häftlinge von einer geplanten Massentötung der Häftlinge durch die SS aus.

 

 

Magdeburg

Magdeburg wurde beinahe seit Beginn des Krieges von alliierten Flugzeugen bombardiert. Das erste Bombardement ereignete sich am 22. August 1940, und ab 1943 zielten mehrere alliierte Luftangriffe auf das Krupp-Gruson-Werk und andere Waffenschmieden, wo militärische Fahrzeuge, Munition und synthetische Kraftstoffe für die Luftwaffe hergestellt wurden. Der Luftangriff der RAF vom 16. Januar 1945 zerstörte fast 90 % des historischen Stadtzentrums. Am 11. April erreichte die US-Armee die Außenbezirke der Stadt, aber die Kapitulation wurde von General Adolf Raegener verweigert. Die Stadt wurde in den folgenden Tagen bombardiert, um den amerikanischen Truppen den Weg ins Stadtzentrum durch die starken deutschen Verteidigungsstellungen zu ebnen und den westlichen Teil am 19. April einzunehmen. Der Ostteil Magdeburgs hingegen wurde am 5. Mai von der Roten Armee eingenommen. Die US-Truppen wurden am 1. Juni zunächst durch britische ersetzt, und am 1. Juli wurde der westliche Teil Magdeburgs an die Rote Armee übergeben.

Mainz

Mainz wurde von US-amerikanischen Einheiten am 22. März 1945 ohne größere Straßenkämpfe befreit.

Die der Befreiung etwa einen Monat vorausgegangene Bombardierung durch die britische Luftwaffe am 27. Februar 1945 verhinderte die Deportation der letzten 50 in Mainz lebenden Juden, da die Namensliste im Haus der Gestapo verbrannte und die Stadt im Chaos versank.

In der Nacht vom 17. auf den 18. März wurden von den sich zurückziehenden Nazis die beiden Mainzer Rheinbrücken gesprengt.

Angehörige der SS erschossen auf dem Gelände des Mombacher Waldfriedhofes, zwischen den Sanddünen im südwestlichen Teil des Friedhofes, noch am 19. März 1945 31 sowjetische Zwangsarbeiter, die nicht mehr arbeitsfähig oder vermutlich für den geplanten Evakuierungsmarsch zu schwach waren.

Am Vormittag des 20. März 1945 hängten die Hechtsheimer Karl Hammen, Mathias Meinhard und Adam Schuch an der Schule des Ortes zwei weiße Betttücher auf. Die Familienväter wollten damit den schnell näherrückenden Amerikanern den Friedenswillen des Ortes bekunden.
Ortskommandant Oberleutnant Albrecht sorgte für die Verhaftung der drei Männer. Gaustabsführer Kurt Schädlich stellte aus Volkssturmeinheiten aus Trebur und Bauschheim ein Erschießungskommando zusammen. Die Hinrichtung fand noch am selben Abend vor dem Bauerngehöft am Lindenplatz 2 statt.
Am selben Tag schwor der Mainzer Oberbürgermeister Ritter die städtischen Dienststellenleiter nochmals auf die unverbrüchliche Treue zu Adolf Hitler ein, bevor er sich mit dem letzten Schiff an das rechte Rheinufer absetzte.

Am darauffolgenden Morgen des 21. März besetzten Einheiten der 90. US-Infanterie-Division den Ort, ohne dabei auf Gegenwehr zu stoßen.

In Mainz gab es am 22. März nur vereinzelte Kämpfe mit wenigen Toten auf beiden Seiten. Einige von der NSDAP angeordnete Maßnahmen zur Verteidigung unterblieben, so die Entfernung der Schilder, die vor den an der Rheinallee ausgelegten Minen warnten.

 

Mainz im Nationalsozialismus 1933 – 1945

Mannheim

Die 44. US Division setzte nach mehrtägigem Dauerbeschuss am 28.3.1945 nördlich von Mannheim über den Rhein. Am 29.3. rückten Panzer der Amerikaner in die Innenstadt vor. Die Stadt lag zu 70 % in Trümmern. Die Menschen in den
Bunkern und den Ruinen, sowie die geschundenen Zwangsarbeiter, warteten auf das Kriegsende. Die Befreiung war so nah. Bei der Einnahme der Stadt starben ca. 150 Menschen, weil fanatische Nazis nicht aufgeben wollten. So kam es am
28. März 1945 an der alten Festungsmauer in M 6 -Lauersche Gärten- zur standrechtlichen Erschießung von Erich Paul, Hermann Adis und Adolf Doland, die im benachbarten Kaufhaus im Quadrat N 7 weiße Fahnen hissten, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Kampfkommandant Forch und Polizeikommandant Habenicht ordneten die Erschießungen der drei Männer an.

Entferntes DAF-Symbol in der Firma Lanz  (Stadtarchiv Mannheim- Institut für Stadtgeschichte Signatur, 33075)

Entferntes DAF-Symbol in der Firma Lanz (Stadtarchiv Mannheim- Institut für Stadtgeschichte Signatur, 33075)

Die Stadtoberen mit OB Renninger hatten sich längst aus Mannheim abgesetzt, als die Amerikaner am Wasserwerk Käfertal ankamen. In der Verwaltung erreichten diese lediglich die Telefonistin Gretje Ahlrichs, die die Stadt an die US-Amerikaner übergab.  Ihre mutige Tat wurde mit einer Gedenktafel am Wasserwerk in Käfertal gewürdigt.
„Auch wenn die Menschen über das Ende des Krieges erleichtert waren, so löste der Einmarsch amerikanischer Truppen wenig Begeisterung aus. Die meisten Menschen wirkten nicht, als fühlten sie sich befreit.“ (ein 16 jähriger Lehrling aus Mannheim, zitiert nach „Mannheim im zweiten Weltkrieg“, Mannheim 1993, Seite 163.)

Mauthausen

Am 5. Mai 1945 wurde das KZ Mauthausen durch die vorrückenden Truppen der 11. US-Panzerdivision der 3. US-Armee befreit.
Das Konzentrationslager Mauthausen war das größte Konzentrationslager der Faschisten auf dem Gebiet Österreichs. Es befand sich 20 Kilometer östlich von Linz und bestand vom 8. August 1938 bis zu seiner Auflösung nach der Befreiung seiner Insassen durch US-Amerikanische Truppen am 5. Mai 1945.
Insgesamt waren im Konzentrationslager Mauthausen 197.464 Häftlinge inhaftiert, von denen etwa 120.000 Häftlinge durch Zwangsarbeit in den unzähligen Kommandos und Nebenlagern des Lagers umkamen oder ermordet wurden, mehr als 1/3 davon in dem nahegelegenen Konzentrationslager Gusen.
Das Konzentrationslager besaß ca. 52 Nebenlager, die größten waren in Gusen, Ebensee und Melk.

Simon Wiesenthal berichtet:
„Juden in Mauthausen wurden selten erschossen. Für sie war der ‚Wiener Graben‘ bestimmt. An einem einzigen Tag, am 31. März 1943, wurden vor den Augen Heinrich Himmlers 1.000 holländische Juden aus einer Höhe von über 50 Metern hinuntergeworfen. Die SS nannte sie ‚Fallschirmspringer‘. Das braune Volk amüsierte sich!“

 

Mauthausen – Lager Stufe III

Mauthausen – der Schwur

Nach dem die Männer der SS-Wachmannschaft am 3. Mai 1945 aus dem KZ-Mauthausen geflüchtet waren, wurde die Wiener Feuerschutzpolizei mit der Bewachung der Häftlinge beauftragt. Das CIM (Comité International de Mauthausen) übernahm dann in den ersten Stunden der Befreiung am 5. Mai 1945 und in den Tagen danach die organisatorische Leitung des Lagers und versuchte bis zur Übergabe des Lagers an die US-Armee die wichtigsten Strukturen, wie die Küche u.ä. aufrecht zu erhalten. In den ersten Tagen nach der Befreiung entstanden weitere überparteiliche Komitees, die alle ihre Vertreter ins CIM entsandten.
Aus Anlass des Abmarsches der sowjetischen Häftlinge am 16.5.1945 aus Mauthausen erließ das CIM einen Appell, den Schwur von Mauthausen. Dieser Appell wurde von Vertretern der folgenden Nationen unterzeichnet: Albanien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien, Tschechoslowakei, UdSSR und Ungarn.

„Der vieljährige Aufenthalt im Lager hat in uns das Verständnis für die Werte einer Verbrüderung der Völker vertieft. Treu diesen Idealen schwören wir, solidarisch und im gemeinsamen Einverständnis, den weiteren Kampf gegen den Imperialismus und nationale Verhetzung zu führen. So, wie die Welt durch die gemeinsame Anstrengung aller Völker von der Bedrohung durch die hitlerische Übermacht befreit wurde, so müssen wir diese erkämpfte Freiheit als das gemeinsame Gut aller Völker betrachten.

Der Friede und die Freiheit sind die Garantien des Glücks der Völker, und der Aufbau der Welt auf neuen Grundlagen sozialer und nationaler Gerechtigkeit ist der einzige Weg zur friedlichen Zusammenarbeit der Staaten und Völker. Wir wollen nach erlangter Freiheit und nach Erkämpfung der Freiheit unserer Nationen die internationale Solidarität des Lagers in unserem Gedächtnis bewahren und daraus die Lehren ziehen: Wir werden einen gemeinsamen Weg beschreiten, den Weg der unteilbaren Freiheit aller Völker, den Weg der gegenseitigen Achtung, den Weg der Zusammenarbeit am großen Werk des Aufbaus einer neuen, für alle gerechten, freien Welt.

Wir werden immer gedenken, mit welch großen blutigen Opfern aller Nationen diese neue Welt erkämpft wurde. Im Gedenken an das vergossene Blut aller Völker, im Gedenken an die Millionen, durch den Nazifaschismus ermordeten Brüder geloben wir, dass wir diesen Weg nie verlassen werden. Auf den sicheren Grundlagen internationaler Gemeinschaft wollen wir das schönste Denkmal, das wir den gefallenen Soldaten der Freiheit setzen können, errichten: DIE WELT DES FREIEN MENSCHEN. Wir wenden uns an die ganze Welt mit dem Ruf: Helft uns bei dieser Arbeit. Es lebe die internationale Solidarität! Es lebe die Freiheit!“

Mittelbau-Dora

Als am 11. April 1945 Soldaten der 3. US-Panzerdivision nach Thüringen vorrückten, machten Sie vor den Toren der Stadt Nordhausen eine grauenvolle Entdeckung. Hunderte Zurückgebliebene, bis auf die Knochen ausgezehrten Häftlinge und zahlreiche Tote für die jede Hilfe zu spät kam, fand man hier. Andere waren bereits in Zügen oder unglaublichen Zwangsmärschen (sogenannte Todesmärsche) in andere Lager gebracht worden. Menschen aus mehr als 40 Nationen, Juden, Sinti und Roma, russische Kriegsgefangene und Antifaschisten. Es waren Männer, Frauen und auch Kinder, die im KZ-Komplex Mittelbau Dora mit seinen über 40 Außenlagern inhaftiert waren, verpflichtet zur Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie der Nazis. Von über 60 000 Gefangenen verlor jeder Dritte sein Leben und ist irgendwo in fremder Erde begraben. Am 28. August 1943 kamen die ersten 106 Häftlinge vom KZ-Buchenwald in die unterirdischen Stollensysteme am Kohnstein bei Nordhausen. Nur wenige von ihnen überlebten das Jahr 1945.  Zu den bekanntesen Häftlingen gehörten  Albert Kuntz, Dr. Cespiva und Stefan Hessel, die der Nachwelt ein würdiges Vermächtnis hinterließen.

Mönchengladbach

Als die Panzer der 9. US-Armee Ende Februar 1945 Mönchengladbachs Vororte Rheydt und Odenkirchen erreichten, kam es noch einmal zu Kämpfen. An der „Heimatfront“ hatten die Menschen längst kapituliert. Die NSDAP-Kreisleitung, die noch bis zuletzt Durchhalteparolen ausgegeben hatte, setzt sich ins Rechtsrheinische ab. Auch Polizeipräsident, Luftschutzpolizei und Feuerwehr türmten und am Abend des 28. Februar löste sich der „Volkssturm“ auf. Als die US-Panzer in das durch Luftangriffe stark zerstörte Mönchengladbach vorrückten, wurde ein letzter deutscher Gegenstoß zurückgeschlagen. Am 1. März 1945 erreichten die US-Truppen den Bismarckplatz. NS-Propagandist Goebbels tobte, als er hörte, dass die Bewohner seiner Heimatstadt Rheydt, heute ein Ortsteil Mönchengladbachs, die Amerikaner mit weißen Fahnen empfangen hatten. Und den neuen Bürgermeister von Rheydt wollte er bei „erster bester Gelegenheit niederlegen…lassen“, schrieb er in sein Tagebuch.

Mülheim an der Ruhr

Mülheim an der Ruhr wurde am Morgen des 11. April 1945 von Soldaten des 513. Fallschirmjägerregiments der 17. US-Landedivision befreit, die in zwei Abteilungen über den Ruhrschnellweg und über den Dickswall aus Richtung der Nachbarstadt Essen kamen. Die Volkssturmleute zogen sich beinahe überall zurück. Nur an der Kämpchenstraße beschoss der Volkssturm einen US-amerikanischen Jeep. Bei dem anschließenden kurzen Gefecht starben zwei US-Amerikaner und fünf Volkssturm-Angehörige. Die Besatzung des Befehlsbunkers an der Von-Bock-Straße sowie das Wehrmeldeamt und alle Polizeidienststellen ergaben sich kampflos. Zeitgleich wurden noch „in letzter Minute“ alle Brücken innerhalb des Stadtteils Styrum zerstört. Um genau 9.40 Uhr erreichte der erste US-amerikanische Jeep das Rathaus. Plakate mit Anordnungen der Militärverwaltung wurden aufgehängt. Major Keene bezog noch am selben Tag ein Büro im Rathaus. Neuer kommissarischer Oberbürgermeister wurde der Beigeordnete Dr. Langweg (vor seiner NSDAP-Zugehörigkeit Mitglied der Zentrumspartei), während der bisherige OB Hasenjäger am 12. April 1945 inhaftiert wurde. Er war aber bereits 1946 für kurze Zeit wieder OB. Viele ZwangsarbeiterInnen sowie Kriegsgefangene und MülheimerInnen versorgten sich am 11. April in Geschäften, im Wehrmachtslager und im Gebäude der Kreisleitung mit dem Lebensnotwendigsten. Es kam dabei zu Misshandlungen und zu einer Schießerei. Bereits am Abend des 11. April beruhigte sich die Lage wieder.

Das Kriegsende in Mülheim an der Ruhr

München

München, von Hitler zur „Hauptstadt der Bewegung“ deklariert, war eine wichtige Industriestadt, in der vor allem der Konzern BMW Rüstungsgüter für den Krieg produzierte.
München hatte auch einen sehr hohen ideologisch-politischen Stellenwert für den Faschismus: in München begann der Aufstieg Hitlers, der hier seine ersten Erfolge erzielte, und der NSDAP, die dort seit ihrer Entstehung bis zum Kriegsende ihren Hauptsitz hatte. Ebenfalls wurde in der Nähe von München das KZ-Dachau errichtet.
Die Luftangriffe auf München, die seit März 1944 immer intensiver wurden, zerstörten circa 50% der Stadt. Am Stärksten betroffen war die Altstadt, die fast vollständig zerstört wurde. Vor dem 2. Weltkrieg lebten in München um die 800.000 Einwohner, am Ende des Krieges noch schätzungsweise 480.000 Menschen.
Kurz vor Ende des Krieges formierte sich Widerstand in München und Umgebung. Die Freiheitsaktion Bayern, eine bayerisch-föderalistische Widerstandsgruppe, die vor allem aus Wehrmachtsangehörigen bestand, besetzte am 28. April 1945 zwei Radiostationen, um ihre Ansichten zu verbreiten. Die spöttische Bezeichnung „Goldfasanen“ für NS-Funktionäre in ihren braunen Uniformen aufgreifend, war als Codewort „Fasanenjagd“ ausgegeben worden. Ziele der Gruppe waren unter anderem die kampflose Kapitulation der Deutschen, Beseitigung von Faschismus und „preußischem Militarismus“ und die „Wiederherstellung der Grundrechte“. Die Freiheitsaktion Bayern bemühte sich auch – vergebens- alliierte Kriegsgefangene im Stalag VIIa Moosburg für den Kampf zu gewinnen.
Ihr Aufstand misslang. Innerhalb kürzester Zeit wurden die besetzten Gebäude von SS-Verbänden zurück erobert. Kurz vor der amerikanischen Befreiung Münchens am 30. April wurden viele Widerstandskämpfer von SS-Schergen und verbleibenden, an den Endsieg glaubenden NS-Anhängern noch aufgespürt, einigen gelang die Flucht. Keine 48 Stunden vor der Befreiung durch US-Truppen wurden alle Gefangenen der Freiheitsaktion Bayern hingerichtet. Mehr als 40 Opfer sind namentlich bekannt.

Der Aufstand in Oberstdorf

 

Münster

Amerikanische und britische Truppen rückten bereits Ende März weit ins Münsterland vor. Die US- Panzer zogen von Mecklenbeck über Roxel auf Nienberge heran. Am 1. April waren Nienberge und Hiltrup unter alliierter Kontrolle. Beim Vormarsch auf die Innenstadt von Münster – hier „wohnten“ nur noch 17 Familien in den Trümmern – wurden die heranrückenden Panzer von 16-17jährigen beschossen, die in den Gräben lagen und selbst von einem NS-Hauptmann mit der Pistole bedroht wurden. Die Panzer gaben einige Salven ab und 10 junge Deutsche starben sinnlos. Die Gräber an der Stelle ihres Todes sind heute ein Mahnmal gegen den Krieg.
Am Abend des 2. April 1945, Ostermontag, endete mit dem Einzug amerikanischer und britischer Truppen der Zweite Weltkrieg für Münster. US- Panzer rollten durch die zerstörte Innenstadt. Die Altstadt war wie ausgestorben und meterhohe Schuttberge säumten die schmalen Straßen. Münster war zu mehr als 63 %, innerhalb des Promenadenrings zu über 90 % zerstört.
Nun war die Hauptstadt Westfalens, bedeutender Verwaltungs- und Militärstandort, durch die Alliierten endgültig besetzt und befreit worden.

Neumünster

In den letzten Wochen des Krieges, insbesondere im April 1945 war Neumünster wegen seiner Bedeutung als Bahnknotenpunkt und Industriestadt mehrfach das Ziel alliierter Bomberangriffe. Fast 600 Menschen kamen dabei ums Leben.
Am 15. April 1945 wurden etwa 750 KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene von SS-Wachmannschaften durch Neumünster getrieben. Nach unvollständigen Angaben wurde dabei in Neumünster-Einfeld ein KZ-Gefangener auf offener Straße von SS-Männern erschossen. Zwei weitere Gefangene wurden in Mühbrook ermordet.
Am 3. Mai 1945 war Neumünster befreit; die Stadt wurde kampflos an britische Truppen übergeben.
70 Menschen jüdischen Glaubens wurden in Neumünster, der Heimatstadt des NSdAP-Gauleiters für Schleswig-Holstein, Hinrich Lohse, drangsaliert, z.T. verschleppt und umgebracht. Auch die beiden Kommunisten Christian Heuck und Rudolf Timm erlebten die Befreiung nicht mehr; sie wurden Anfang April 1934 im Gefängnis ermordet.

Nürnberg

Am 16. April 1945 erreichten US-amerikanische Panzer die Nürnberger Stadtgrenze.
Bis zum 20. April fanden zwischen den US-Streitkräften und einem letzten Aufgebot aus SS, HJ und Volkssturm erbitterte Straßenkämpfe statt.

Karl Holz, Gauleiter und „Reichsverteidigungskommissar“ hatte die Verteidigung Nürnbergs bis zum Äußersten und um jeden Preis angeordnet. Jeder, der eine weiße Fahne hisst, werde aufgehängt. Das war keine leere Drohung. Bis zuletzt wurden Nachrichten über Hinrichtungen von Volkssturmmännern und Zivilisten, die beim aussichtslosen Kampf nicht mehr mitmachen wollten, veröffentlicht.

Hunderte von Zivilisten starben in diesen letzten Kriegstagen. Die Aufforderung zur Übergabe der Stadt hatte Oberbürgermeister Liebel unbeantwortet gelassen.
Am 20. April abends war der Krieg in Nürnberg zu Ende. 95 Prozent der Bausubstanz in der Altstadt waren vernichtet.

Die US-Streitkräfte hissten auf dem Hauptmarkt, dem einstigen Adolf-Hitler Platz, inmitten der zu 90 % zerstörten Altstadt die amerikanische Flagge. Tags darauf hielten sie eine große Siegesfeier und Parade ab.

 

Der Nürnberber Hauptkriegsverbrecherprozess

Offenburg

Am Sonntag, dem 15. April 1945 war der Zweite Weltkrieg in Offenburg zu Ende. Französische Truppen marschierten in die Stadt und die umliegenden Dörfer ein und besetzten diese. Die Stunden zuvor hatten allerdings noch teilweise heftigen Widerstand der Wehrmachtstruppen gesehen.
Ab dem frühen Morgen rollte der französische Angriff vom Rheinbrückenkopf Kehl auf Offenburg zu. Ortschaft um Ortschaft wurde von den französischen Truppen eingenommen, während die 19. Armee letzte Gegenwehr bot. Offenburg selbst wurde zwischen 15 und 16 Uhr eingenommen.
Die meisten Repräsentanten des NS-Regimes waren geflohen, die Bevölkerung sah der französischen Besetzung mit gemischten Gefühlen entgegen. Gegenüber dem Entsetzen über die Niederlage und der Sorge über mögliche Vergeltungsakte überwog die Freude und Erleichterung über die Befreiung und das Ende des Krieges.
Die Franzosen stellten zunächst die Ordnung wieder her und setzten eine deutsche Zivilverwaltung ein, mit dem Kaufmann Ludwig Hess an der Spitze. Allerdings wurde auch über Plünderungen und Vergewaltigungen berichtet, derer die militärische Führung nicht Herr wurde.

Penzberg

Angesichts der drohenden Verwüstung der oberbayerischen Bergwerksstadt Penzberg hatten Antifaschisten die Verwaltung übernommen, um die Stadt kampflos zu übergeben. Wehrmacht, SS und Werwölfe gingen gegen die Antifaschisten vor und ermorden zunächst sieben Bürger, dann noch neun weitere. (Siehe Peter Brunner „Der Judas-Tag“, Berlin 2002.) Dies geschah auf Befehl des Gauleiters Paul Giesler, der – entgegen anders lautender Informationen – noch nicht abgesetzt war. Die Penzberger Antifaschisten hatten Radiomeldungen über einen Aufstand in München geglaubt.

Gedenkkarte

Gedenkkarte

In einem Prozess gegen die Täter um Oberstleutnant Berthold Ohm stellte das Landgericht später im Freispruch fest, es sei dem Angeklagten nicht nachzuweisen gewesen, dass er die verbrecherischen Absichten des Gauleiter-Befehls erkannt habe. Zur Unterstützung hatte Gauleiter Giesler auch noch den Schriftsteller Hans Zöberlein („Der Glaube an Deutschland“) nach Penzberg beordert. Zöberleins Leute holten noch einmal sieben „unzuverlässige“ Männer und zwei Frauen, von denen eine schwanger war, aus ihren Betten und hängten sie an Bäumen und Balkonen auf oder streckten sie durch Schüsse nieder.

Pforzheim

Bei einer Besprechung am 5. April zwischen der Leitung der in Pforzheim stationierten 716. Infanterie-Division und dem Kreisleiter der NSDAP Knab sagten die Vertreter des Militärs, dass „bei gegnerischem Druck“ die Verteidigung Pforzheims aufgegeben und die Verteidigungslinie weiter nach Süden verlegt werden solle. Knab kündigte stattdessen an, dass er auf Anweisung des Gauleiters Wagner Pforzheim bis zum letzten Mann verteidigen werde. Nach dem Gespräch machte der Gauleiter Druck auf die Wehrmacht, so dass am 6. April der Befehl eintraf, dass Pforzheim als „Fester Platz“ verteidigt werden müsse. In den nächsten Tagen trafen weitere Wehrmachtsverbände in Pforzheim ein. Sie sprengten mit Ausnahme der Würmbrücke alle Brücken in der Stadt. Am 8. April griffen französische Truppen das erste Mal Pforzheim an. Nachdem am 14. April ein Vorort von Pforzheim befreit war, übermittelte die französische Armee der Wehrmacht ein Angebot aufzugeben. Dies wurde von ihr abgelehnt.
Am 16. April setzte sich der Kreisleiter Knab mit seinem Stab und einem großen Vorrat an Lebensmitteln aus Pforzheim ab. Am selben Tag floh auch der Oberbürgermeister Hermann aus der Stadt. Obwohl damit die beiden führenden Nazis fort waren, wurde die Stadt erst am 18. April befreit.
(Quelle: „Verwaltungsbericht und Statistik der Stadt Pforzheim 1945 – 1952“ S.22 – 30)

Plauen

Eine der ersten Ortsgruppen der NSDAP außerhalb Bayerns wurde im Oktober 1921 in Plauen gegründet. Während des Krieges befanden sich mehrere Zwangsarbeiter- und Außenlager des KZ Flossenbürg in Plauen und lieferten Arbeitssklaven für wichtige Rüstungsbetriebe. Plauen wurde stark durch alliierte Luftangriffe getroffen, so dass am Ende 75% der Stadt in Trümmern lagen. Am 16. April 1945 besetzte das 347. US-Infanterieregiment die Stadt kampflos. Gemäß den Beschlüssen der Konferenz von Jalta zogen sich die Amerikaner am 30. Juni aus Westsachsen zurück und Plauen wurde Teil der sowjetischen Besatzungszone.

Potsdam

Mitte April 1945 legte ein alliierter Luftangriff das alte Zentrum der Stadt in der Nähe des Hauptbahnhofes in Schutt und Asche. Historische Gebäude wie das Stadtschloss und die Garnisonkirche brannten nieder. Die Rote Armee nahm die Stadt im Zuge der Einkesselung Berlins am 27.April 1945 ein.
Vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 fand im 1916 für den preußischen Kronprinzen errichteten Schloss Cecilienhof die Potsdamer Konferenz (auch „Berliner Konferenz“) statt. Auf ihr diskutierten die Staatsoberhäupter der Siegermächte – für die UdSSR Generalissimus Stalin, für die USA Präsident Truman und für Großbritannien Premierminister Churchill, später Attlee – der „Antihitlerkoalition“ wichtige Fragen der Behandlung Deutschlands nach dem Krieg, welche als „Potsdamer Abkommen“ bekannt wurden.

Das Potsdamer Abkommen

 

Ratibor

Die große Industriestadt im Süden Oberschlesiens wurde durch die 60. Armee im Bestand der 1. Ukrainischen Front am Morgen des 31. März 1945 im Sturm genommen.

Recklinghausen

Am 23. März 1945 wurden bei einem alliierten Luftangriff das Recklinghäuser Nordviertel, das Bahnhofsviertel und die nördliche Altstadt (darunter die Petruskirche) schwer getroffen. 173 Recklinghäuser sollen dabei ums Leben gekommen sein.
In den letzten Märztagen durchquerten von der Westfront zurückweichende Wehrmachtsoldaten Recklinghausen. Aufrufe auf Plakaten der NS-Gauleitung an alle wehrfähigen Männer und Jugendlichen ab 15 Jahren, den Feind mit dem „Volkssturm“ „zurückzuwerfen“, wurden nur von wenigen befolgt. Frauen und Kinder forderte man auf, die Stadt zu verlassen, da man für „die Sicherung des Lebens und Eigentums keine Gewähr mehr übernehmen könne.“
Am 31. März 1945 schlugen die ersten Granaten in der Stadt ein. Der ohne Sinn geführte Verteidigungskampf mit Feuergefechten und einigen am Lohtor eilig aufgestellten Geschützen dauerte nur wenige Stunden. Die NS-Kreisleitung (ihr Sitz war das Gebäude des heutigen Ikonenmuseums) und führende NS-Vertreter der Stadt, unter ihnen Oberbürgermeister Irrgang, hatten Recklinghausen längst verlassen.
Am Ostersonntag, dem 1. April 1945 wurde die Stadt den Amerikanern kampflos übergeben.

Ausführliche Darstellung

 

Regensburg

Am 22. April 1945 forderte Gauleiter (Gau Bayreuth) und Reichsverteidigungskommissar Ludwig Ruckdeschel in einer fanatischen Rundfunkansprache im Velodrom die Verteidigung von Regensburg bis zum letzten Stein. Kurze Zeit später floh er.
Am 23. April 1945 bat Domprediger Johann Maier auf einer Demonstration, die hauptsächlich von Regensburger Frauen getragen wurde, um die kampflose Übergabe, damit die Stadt nicht noch mehr beschädigt werde bzw. um weitere Opfer zu vermeiden. Am folgenden Tag wurde er wegen „Sabotage“ zusammen mit dem Regensburger Bürger Josef Zirkl und dem pensionierten Gendarmeriebeamten Michael Lottner öffentlich hingerichtet.
Ebenfalls am 23. April erfolgte gegen Abend eine Teilsprengung der Donaubrücken. Gesprengt wurden insbesondere vier Pfeiler eines der bedeutendsten Kulturdenkmale der Stadt, der Steinernen Brücke aus dem 12. Jahrhundert.
Am Tag des 26. April verließen die Wehrmacht und der Kampfkommandant Hans Hüsson die Stadt Regensburg in Richtung Südosten. Major Othmar Matzke, der ranghöchste und entgegen der Befehlslage in der Stadt verbliebene Offizier, schickte daraufhin am 27. April 1945 in Absprache mit Oberbürgermeister Otto Schottenheim einen Generalmajor a.D. als Parlamentär zu den US-amerikanischen Truppen. Dieser bot eine bedingungslose Kapitulation an und daraufhin wurde Regensburg kampflos an die 3. US-Armee übergeben.

Rostock

Rostock war  Ende April 1945 eine der wenigen dem Deutschen Reich noch verbliebenen Städte. Trotz großspuriger Worte des Reichsstatthalters Hildebrandt, die Stadt bis zum „Endsieg“ zu verteidigen, floh er beim Näherrücken der Roten Armee mit dem Großteil seines Stabes.
Am Morgen des 1. Mai 1945 rollten sowjetische Panzer des Kommandeurs Dimitrewski aus Richtung Tessin mit aufgesessener Infanterie auf Rostock zu. Die Mühlendammbrücke war zwar noch gesprengt worden, dennoch gelangten die sowjetischen Soldaten über den Verbindungsweg und die Petribrücke in die Innenstadt. Sie kamen noch am Vormittag in der Stadt an und besetzten sie. Durch kleinere Scharmützel kamen noch dutzende sowjetische Soldaten ums Leben, die heute am Puschkinplatz in Rostock beigesetzt sind.rostock_puschkinplatz_2 Noch am selben Tag fuhren Einheiten der sowjetischen Panzerdivision weiter Richtung Westen und befreiten ebenfalls nahezu kampflos Doberan und andere Ortschaften.

Saarbrücken

Am frühen Nachmittag des 20. März 1945 rückten US-Streitkräfte kampflos in das leere, von massiven Zerstörungen gezeichnete Saarbrücken ein. Damit gehörte es, wie die am Vortag befreite Hüttenstadt Völklingen, dem Standort der Röchling’schen Waffenschmiede, zu jenen saarländischen Städten und Gemeinden der damaligen „Westmark“, zu der Saarland und Lothringen gehörte, die von den US- Streitkräften befreit wurden.
US-Truppen am 20.3.1945 in der Saarbrücker Eisenbahnstr.Erst am Morgen jenes Tages hatten deutsche Batterien das Feuer in Saarbrücken eingestellt und der Volkssturm sich aufgelöst. Als Ergebnis des faschistischen Krieges waren alleine in Saarbrücken von 10.175 Anwesen vor dem Krieg 8.000 (78,7 %) durch mehrere Bombenangriffe, davon die große Mehrzahl durch den alliierten Luftangriff vom 5. Oktober 1944, zerstört. Mit 342 Toten war das der verlustreichste Luftangriff des Krieges auf Saarbrücken. Von den 8.000 durch Kriegseinwirkungen beschädigten Gebäuden wurden 1.340 (17 %) zu 50 bis 70 Prozent und 3.050 (38 %) zu 70 bis 100 Prozent zerstört. Ähnlich hoch waren die Gebäudeschäden im Kreis Saarlouis mit 74 % und im Kreis Merzig mit 85 %.US-Kommandantur in Homburg, Ende März 1945

US-Kommandant Oberst Kelly berief am 22. März 1945 eine Besprechung mit Saarbrücker Antifaschisten ein. Am 23. März wurde auf Anordnung von Oberst Kelly der Fabrikant Heinrich Wahlster zum Oberbürgermeister und der Kommunist Heinrich Detjen zum Bürgermeister berufen.

Schneidemühl

Die zur Festung erklärte pommersche Kleinstadt wurde Ende Januar 1945 von der Roten Armee, Truppen der 2. Belorussischen Front, in der auch die 1. Polnische Armee kämpfte, eingekesselt. Am 15. Februar 1945 endeten die Kämpfe um Schneidemühl.

Schwarzenberg

Einen Sonderfall bei der Befreiung vom Faschismus stellt die später so genannte „Freie Republik Schwarzenberg“ in Sachsen dar: nonaziAm 8. Mai war der Krieg zu Ende, aber weit und breit waren keine alliierten Truppen zu sehen. Die Gründe hierfür sind bis heute ungeklärt. Der Kreis lag an der Demarkationslinie zwischen den amerikanischen und sowjetischen Truppen, aber vollständig auf US-Seite. Da niemand kam, ergriffen Antifaschisten in den einzelnen Orten die Initiative, setzten die verbliebenen Nazi-Machthaber ab und bildeten Aktionsausschüsse. Deren Zweck war in erster Linie die Sicherstellung der Versorgung. Die Gründung einer Freien Republik war jedoch zu keinem Zeitpunkt beabsichtigt.
Erst einen Monat nach Kriegsende am 9. Juni 1945 übernahmen sowjetische Truppen gemäß den Vereinbarungen von Jalta die Kontrolle über das Gebiet. Am 24. Juni wurden die antifaschistischen Aktionsausschüsse auf Befehl des sowjetischen Kommandanten aufgelöst, die Schwarzenberger Antifaschisten blieben jedoch in ihren Ämtern, die sie zuvor besetzt hatten.
Schwarzenberg diente später Stefan Heym als Vorlage für seinen gleichnamigen Roman, der in der DDR allerdings erst 1990 veröffentlicht werden konnte.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

 

 

 

Schwerin

In den Mittagsstunden des 2. Mai 1945 besetzten Einheiten der 8. Amerikanischen Infanteriedivision kampflos die 60.000 Einwohner zählende Stadt Schwerin. Schwerin blieb weitgehend unzerstört. Nur am Güterbahnhof, am Straßenbahndepot der Feldstadt und am Flugplatz Görries hatten zuvor alliierte Bomber am 7. April Gebäude zerstört. Am frühen Morgen des 02. Mai 1945 erreichten Panzereinheiten der 2. Belorussischen Front der Roten Armee unter Marschall Rokossowski das Ostufer des Schweriner Sees. In Raben Steinfeld befreiten sowjetische Panzer den größten Teil der 18.000 dort eintreffenden Häftlinge des Todesmarsches aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück. Mindestens 6.000 der 33.000 Häftlinge, die am 21. April 1945 in Oranienburg zu Fuß auf den Todesmarsch geschickt wurden, überlebten die Strapazen nicht oder wurden von der SS ermordet. Viele der Überlebenden werden in Schwerin untergebracht und versorgt. Die amerikanischen Truppen werden am 1. Juni zunächst von englischen Truppen abgelöst. Gemäß den Abkommen der Alliierten Großbritannien, Sowjetunion und USA vom 12. September bzw. 14. November 1944 über die Aufteilung Deutschlands wurde die Stadt am 1. Juli 1945 an die Rote Armee übergeben.

Solingen

Karl Bennert baute nach seiner Entlassung aus den Gefängnissen der Nazis 1943 eine Widerstandsgruppe auf. Als sich im Jahr 1945 immer deutlicher die Niederlage der faschistischen Wehrmacht abzeichnete, bereiteten die Widerstandskämpfer diesen Tag vor. Der Gruppe gehörten die Solinger Bürger K. Rauh, F. Rauh, A. Borgermanns, A. Dillenberg und H. Merten an.

Am 15. April 1945 hörte man in ziemlicher Nähe Artillerie. SS und Gestapo errichteten mit Hilfe der Hitlerjugend Panzersperren, um so den Vormarsch der Amerikaner zu stoppen. Die Widerstandsgruppe war nun ununterbrochen in Alarmbereitschaft. Hoch auf dem Turm der Walder Kirche wurden zum Zeichen des Friedenswillens weiße Fahnen gehisst. Die Nazis versuchten, das zu verhindern. Im sogenannten Schlauch, einer engen Straßendurchfahrt, schoss eine SS –Streife auf die weißen Tücher, die die Menschen inzwischen aus ihren Fenstern gehängt hatten. Dabei töteten sie eine Frau. Jetzt musste die Gruppe um Karl Bennert handeln. Sie drang in das Walder Rathaus ein. Vom Polizeileutnant Anhalt verlangten sie die sofortige weiße Beflaggung des Stadtteils anzuordnen. Anhalt weigerte sich. Der Polizeimeister Mönning schloss sich jedoch der Widerstandsgruppe an. Zusammen erreichten sie, dass innerhalb einer halben Stunde straßauf, straßab kein Haus mehr ohne weiße Beflaggung blieb.
Schließlich floh das letzte Aufgebot des Nazi-Terrors. Die Widerstandsgruppe baute die Straßensperren ab. So konnte der Stadtteil Solingen-Wald ohne weiteres Blutvergießen und Zerstörung an die amerikanischen Truppen übergeben werden.

Karl Bennert war auch maßgeblich an der Aufdeckung der Kriegsverbrechen am Wenzelnberg beteiligt. Dort wurden in den letzten Kriegstagen 71 Menschen erschossen.

Stettin

Im Jahr 1944 richteten alliierte Bombenangriffe große Schäden in der pommerschen Provinzhaupt- und Hafenstadt an. Die Altstadt inklusive des Hafengebiets wurden zu 90%, das übrige Stadtgebiet zu 70% zerstört. Ab März 1945 beschoss sowjetische Artillerie die zur Festung erklärte Stadt. Von der Wehrmacht wurde mehrere wichtige Brücken gesprengt. Am 26. April 1945 wurde Stettin von der Roten Armee befreit.
Nach Kriegsende war der genaue Verlauf der künftigen Grenze zwischen der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und den unter polnische Verwaltung gestellten Gebieten im Stettiner Raum noch unklar, so dass die UdSSR vorerst das westlich der Oder gelegene Stettin den polnischen Behörden nicht übergab. In der Stadt wurde ab dem 2. Mai 1945 unter Erich Spiegel als Bürgermeister, welcher ab dem 26. Mai 1945 durch den KPD-Politiker Erich Wiesner abgelöst wurde, eine neugebildete deutsche Verwaltung eingesetzt. Am 5. Juli 1945 wurde Stettin polnischer Verwaltung unterstellt und heißt seitdem Szczecin.

Stuttgart

Am 22.4.1945 übergab eine Stuttgarter Delegation unter Leitung des NSDAP-Bürgermeisters Strölin die Stadt offiziell der französischen Armee. Am 20.4. hatten die Franzosen mit Plieningen den ersten Stadtteil befreit.
Bereits am 4. April versuchte Strölin, zusammen mit dem Wehrmachtskommandanten Oberst Freiherr von Scholley und dem Kreisleiter der NSDAP Fischer in einem Gespräch mit dem Reichsstatthalter Wilhelm Murr die Verteidigung als nicht möglich und Stuttgart zur offenen Stadt zu erklären. Murr lehnte es mit dem Hinweis auf die strategisch wichtige Lage Stuttgarts ab und verlangte die bedingungslose Verteidigung der Stadt.
Vertreter des bürgerlichen Widerstands nahmen zu diesem Zeitpunkt Kontakt mit Strölin auf und forderten ihn auf Stuttgart ohne Verteidigung zu übergeben. Strölin gelang es, eine Botschaft an die vorrückende französische Armee zu übergeben. Der wichtigste Satz war: „Die Bevölkerung und die Stadt sind zur Übergabe bereit.“
Strölin hat später versucht, sich als Widerstandskämpfer darzustellen, was ihm aber nicht gelang, weil er bereits 1923 Mitglied der Stuttgarter Ortsgruppe der NSDAP wurde und ein führender Repräsentant der Partei war.

Theresienstadt

Terezín ist eine im 18. Jahrhundert als Festung errichtete Stadt im Kreis Litoměřice, 60 km nördlich von Prag, Tschechien. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei machten die Nationalsozialisten aus Terezín/Theresienstadt ein Konzentrationslager, ein Sammel- und Durchgangslager, vor allem für jüdische Familien, später auch alte oder als prominent geltende Juden aus anderen besetzten europäischen Ländern. Theresienstadt war Gestapogefängnis, ein Transitlager auf dem Weg in die Vernichtungslager und der NS-Propaganda als angebliches Altersghetto.
Bis Ende des Krieges sind durch das Lager mehr als 160.000 Häftlinge gegangen, von denen hier 35.000 ums Leben gekommen sind. Von den 88.000 Menschen, die in Vernichtungslager geschickt wurden, überlebten etwa 3.100. Von den 15.000 Kindern, die das Ghetto Theresienstadt durchliefen, überlebten etwa 150.

Theresienstadt hörte Anfang 1945 auf, ein Ghetto für Juden zu sein, da auch nichtjüdische Häftlinge, die aus den östlichen Konzentrationslagern evakuiert worden sind, von April bis Mai 1945 im Ghetto Theresienstadt ankamen.

Am späten Abend des 8. Mai 1945 befreite die Rote Armee Theresienstadt. Ende Mai begann dann die Entlassung der Häftlinge in ihre Heimat.

Das KZ Theresienstadt

Ulm

Am 23. April trafen Truppen der 7. amerikanischen und 1. franzosischen Armee aus verschiedenen Richtungen kommend etwa gleichzeitig an der Donau bei Ehingen ein.  Am 24. April vormittags, als die amerikanischen Einheiten schon in Ulm einrückten, wurden von deutschen Sprengkommandos die Eisenbahnbrücke, Schiller-, Herd- und Neue Brücke in die Luft gesprengt, um dem Feind den weiteren Vormarsch zu erschweren. Auf Drängen Eychmullers (stellv. Bürgermeister des NS) blieb wenigstens die Brücke beim Wiblinger Elektrizitats- und Wasserwerk unversehrt, die für die Versorgung der Bevölkerung mit Strom, Wasser und Gas unverzichtbar war. Eine offizielle Übergabe der Stadt fand nicht statt. Die amerikanischen Truppen rückten rasch vor. Auf nennenswerten Widerstand trafen sie nicht. Am Abend war auch die Wilhelmsburg (Militärkaserne) besetzt.

Wiesbaden

Kurz nach dem weitgehend kampflosen Einmarsch der US-Truppen in die zu etwa einem Drittel zerstörte Stadt am 28. März 1945 bildete sich ein in einer bürgerlich dominierten Widerstandsgruppe wurzelnder Aufbauausschuss als Vertretung aller antinazistischen Kräfte. Wenig später schlossen sich Sozialdemokraten, Kommunisten sowie christlich motivierte NS-Gegner trotz des durch die Militärregierung verhängten strikten politischen Betätigungsverbots jeweils zu weiteren basisdemokratisch gebildeten Komitees und Vereinigungen zusammen, Keimzellen der alsbald erfolgenden parteipolitischen Reorganisation. SPD und KPD bildeten Ende Juni einen Einheitsausschuss, der bis 1946 Bestand haben sollte. Die im Frühherbst genehmigte Gründung der Demokratischen Einheitsgewerkschaft Wiesbaden ist ebenfalls bereits seit dem Frühjahr angebahnt worden. Auf Betreiben der zusammen mit der CDU am 28. September lizensierten Linksparteien wurde der Aufbau-Ausschuss nun zum ebenfalls paritätisch besetzten Bürgerrat Wiesbaden umgewandelt, der sich am 22. November 1945 als „Vertretung der antinationalsozialistischen Kräfte“ konstituierte.

Wilhelmshaven

Entgegen der immer noch gesendeten „Endsieg-Parolen“ durch Nazi-Ministerpräsident Georg Joel und Nazi-Kreisleiter Bernhard Horstmann über den „Reichssender Wilhelmshaven“, der Tage zuvor nach der Kapitulation Hamburgs (3. Mai) den dortigen „Reichssender Hamburg“ ablöste, verlief die Befreiung Wilhelmshavens „ohne einen Schuss“.
Am 5./6. Mai trafen sich General Maczek (1. Polnische Panzerdivision) und General Guy Simonds (1. Kanadische Armee) mit einer deutschen Delegation unter Führung von General Erich von Straube (Vertreter militärischer Formationen im Nordwesten – Emsland, Friesland, Wilhelsmhaven). Bei dieser Unterredung wurde den Deutschen unmissverständlich klargemacht, dass die Alliierten lediglich eine bedingungslose Kapitulation akzeptieren würden.
Unter dem Befehl des stellvertretenden kommandierenden Offiziers der 10. Polnischen Panzerbrigade Oberst Antoni Grudzinski näherte sich in den frühen Morgenstunden des 6. Mai eine Vorausabteilung Wilhelmshaven. In der Unterredung mit General von Straube wurde verabredet, dass zwei Offiziere der deutsche Kriegsmarine um 6 Uhr die Abteilung um Oberst Grudzinski kurz vor Wilhelmshaven erwarten sollten, um sie durch die Wilhelmshaven umgebenden Minenfelder und das Sumpfgebiet zu führen. Um 8 Uhr traf die Abteilung auf den Stabschef der deutschen Militäreinheiten. Oberst Grudzinski gab den Befehl, dass sich der Befehlshaber der Festung Wilhelmshaven, der Bürgermeister und der Wilhelmshavener Polizeikommandant umgehend an der dortigen Stelle einzufinden haben. Wilhelmshaven hatte kapituliert und die Stadt wurde übergeben.
Am 19. Mai musste die Wilhelmshavener Bevölkerung, anlässlich des Besuchs von General Maczek auf dessen Befehl aus weißen Blättern und aus der Nazi-Flagge geschnittenem Rot hergestellte polnische Fahnen schwenken. So ergab sich, dass Wilhelmshaven an diesem Tag gesäumt war von weiß-roten polnischen Fahnen.

Wolfsburg

Am 10. April wurde das naheliegende Fallersleben durch die amerikanische 9. Armee befreit. Es kam dabei nur zu geringfügigen militärischen Auseinandersetzungen. Die amerikanischen Truppen stoppten dort, da weder das nahe Volkswagenwerk noch die „Stadt des KdF-Wagens“ in den Armeekarten verzeichnet waren. Die präzisen Angaben des US Strategic Bombing Survey waren offenbar nicht zu den Bodentruppen gelangt. Die ersten amerikanischen Einheiten durchquerten die Stadt des KdF-Wagens, in der es keinerlei militärischen Widerstand gab, am frühen Morgen des 11. April und stießen noch am gleichen Tag zur Elbe durch. Eine förmliche Besetzung der Stadt des KdF-Wagens und des Werkes erfolgte erst am 15. April.

Die „Hauptsorge“ der einheimischen Bevölkerung, ca. 8.000 Personen, galt der Angst vor den nun befreiten Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen. Schnell wurde durch städtische Funktionäre ein „Selbstschutz“ gebildet, um die deutsche Bevölkerung und die Einrichtungen des Werkes vor Übergriffen durch „bewaffnete Ausländer“ zu schützen. Es kam hier wohl auch zu vereinzelten gewalttätigen Auseinandersetzungen, über die aber wenig belegt ist. Der „Selbstschutz“ verhandelte zwischen dem 11. und 15. April auch mit den Militärbehörden, die dann ab 15. April diese Aufgabe übernahmen.

Auf Anweisung der Militärbehörden wurde die Stadt am 1.6.1945 in „Wolfsburg“ umbenannt.

Wuppertal

Wuppertal wurde in den Tagen des 15. und 16. April 1945 durch amerikanische Soldaten vom Faschismus befreit. Die Einnahme dieser Großstadt (zu Beginn des Jahres 1943 lebten in Wuppertal über 400.000 Einwohner) erfolgte kampflos.
Der KPD-Abgeordnete des Deutschen Reichtages und Mitglied des Wuppertaler Stadtrats, Willy Spicher, der in der Zeit des Faschismus’ mehrere Male verhaftet und eingekerkert wurde, gehörte nach der Befreiung zu den Männern und Frauen „der ersten Stunde“.
Er berichtet: „Am 16. April (1945) marschierten die Amerikaner in Wuppertal ein. Im Stadtteil Heckinghausen, wo ich wohnte, lief ich von Haus zu Haus und veranlasste das Hissen von weißen ‚Fahnen’…Ich schlug mich (dann) zum Rathaus in Barmen durch. Dort fand ich nur noch einen Verwaltungsmann, Warnecke, vor, den die Faschisten zurückgelassen hatten, um das Rathaus zu übergeben. Am nächsten Tag war ich zugegen, wie dieser Verwaltungsmann den Amerikanern das Rathaus übergab.“
Die amerikanischen Soldaten trafen auf eine weitgehend zerstörte Stadt. Über 6.000 Menschen wurden Opfer der Luftangriffe, mehr als 500 Wuppertaler Nazigegner wurden umgebracht oder starben später an den Folgen von Misshandlungen, Strapazen und Krankheiten, denen sie in den Haftanstalten und Konzentrationslagern ausgesetzt waren. Über 2.000 Personen waren aus politischen, rassistischen oder religiösen Gründen verfolgt, gefoltert, gedemütigt worden. Wohnungsnot und Hunger beherrschten das Tal.
Bereits Ende April/Anfang Mai 1945 gründete sich in Wuppertal ein „Aktionsausschuss der antifaschistischen Einheitsbewegung“. Er verstand sich, so Willy Spicher, „als eine Art Parlament, das die Verwaltung erneuern und kontrollieren sollte“.
In einer „Denkschrift“ an die alliierte Militärbehörde wurde von den Unterzeichnern – Verfolgte des Naziregimes, Sozialdemokraten, Kommunisten und Vertretern des antifaschistischen Bürgertums – die Mitarbeit angeboten, die Versorgung der Bevölkerung Wuppertals sicherzustellen und sich für eine grundlegende, umfassende Entnazifizierung einzusetzen. Aber bereits Mitte Mai verbot die Militärregierung die antifaschistischen Ausschüsse wegen „politischer Betätigung“.
Im Juni 1945 übernahmen die Briten die Nordrhein-Provinz.

Würzburg

Das mainfränkische Zentrum Würzburg, seit 1934 von der Einwohnerzahl her Großstadt, wurde in den letzten Kriegswochen fast völlig zerstört. Am 16. März hatte ein britischer Bombenangriff mit Spreng- und vor allem Brandbomben die Stadt in Schutt und Asche gelegt, 80 % der Gebäude waren völlig oder schwer zerstört, nur noch 7.000 von 28.000 Wohnungen bewohnbar. 5.000 Todesopfer waren zu beklagen.
Stark beschädigt wurden auch die Gebäude des Außenlagers des KZ Flossenbürg in der Würzburger Universitätsklinik. Am 22. März 1945 wurde das Lager aufgelöst, die Gefangenen nach Flossenbürg abtransportiert, von wo sie am 20. April 1945 auf den Todesmarsch nach Dachau getrieben wurden.
Als die US-Armee am 2. April Würzburg erreichte leisteten fanatische Nazisoldaten erbitterten Widerstand, der erst am 5. April nach mehrtägigen Kämpfen in den Trümmern der Stadt gebrochen werden konnte. Auf deutscher Seite sollen 1.000 Wehrmachtssoldaten und Waffen-SS-Männer gefallen sein, die Verluste der US-Armee sollen mit 300 Toten zu beziffern gewesen sein.

Zwickau

In den Mittagsstunden des 19. März erlebte Zwickau den schwersten Luftangriff. Bei diesem Bombenangriff sterben 441 Menschen und 208 Personen werden verletzt.
Der Luftschutzpolizist Arno Rau bewahrte Zwickau vor der geplanten Totalzerstörung, indem er in den Abendstunden des 17. April 1945 auf dem Turm der Marienkirche die weiße Flagge hisste und das Läuten der Kirchenglocken veranlasste. Am gleichen Tag konnte die 3. US-Armee kampflos in Zwickau einziehen.
Der ehemalige sozialdemokratische Stadtverordnete Fritz Weber wurde als Oberbürgermeister eingesetzt. Politische Parteien und Organisationen werden nicht zugelassen. Politische Kundgebungen waren verboten. Am 1. Juli wechselte die Besatzungsmacht. Als Teil der sowjetischen Besatzungszone kam Zwickau unter die militärische Verwaltung der Roten Armee. Der sowjetische Stadtkommandant setzte zunächst den Kommunisten Georg Handke als Oberbürgermeister ein. Da dieser andere Funktionen im Land Sachsen übernahm, wurde am 10. Juli der Sozialdemokrat Paul Müller zum Oberbürgermeister ernannt.