Als am 11. April 1945 Soldaten der 3. US-Panzerdivision nach Thüringen vorrückten, machten Sie vor den Toren der Stadt Nordhausen eine grauenvolle Entdeckung. Hunderte Zurückgebliebene, bis auf die Knochen ausgezehrten Häftlinge und zahlreiche Tote für die jede Hilfe zu spät kam, fand man hier. Andere waren bereits in Zügen oder unglaublichen Zwangsmärschen (sogenannte Todesmärsche) in andere Lager gebracht worden. Menschen aus mehr als 40 Nationen, Juden, Sinti und Roma, russische Kriegsgefangene und Antifaschisten. Es waren Männer, Frauen und auch Kinder, die im KZ-Komplex Mittelbau Dora mit seinen über 40 Außenlagern inhaftiert waren, verpflichtet zur Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie der Nazis. Von über 60 000 Gefangenen verlor jeder Dritte sein Leben und ist irgendwo in fremder Erde begraben. Am 28. August 1943 kamen die ersten 106 Häftlinge vom KZ-Buchenwald in die unterirdischen Stollensysteme am Kohnstein bei Nordhausen. Nur wenige von ihnen überlebten das Jahr 1945. Zu den bekanntesen Häftlingen gehörten Albert Kuntz, Dr. Cespiva und Stefan Hessel, die der Nachwelt ein würdiges Vermächtnis hinterließen.