Wiesbaden

Kurz nach dem weitgehend kampflosen Einmarsch der US-Truppen in die zu etwa einem Drittel zerstörte Stadt am 28. März 1945 bildete sich ein in einer bürgerlich dominierten Widerstandsgruppe wurzelnder Aufbauausschuss als Vertretung aller antinazistischen Kräfte. Wenig später schlossen sich Sozialdemokraten, Kommunisten sowie christlich motivierte NS-Gegner trotz des durch die Militärregierung verhängten strikten politischen Betätigungsverbots jeweils zu weiteren basisdemokratisch gebildeten Komitees und Vereinigungen zusammen, Keimzellen der alsbald erfolgenden parteipolitischen Reorganisation. SPD und KPD bildeten Ende Juni einen Einheitsausschuss, der bis 1946 Bestand haben sollte. Die im Frühherbst genehmigte Gründung der Demokratischen Einheitsgewerkschaft Wiesbaden ist ebenfalls bereits seit dem Frühjahr angebahnt worden. Auf Betreiben der zusammen mit der CDU am 28. September lizensierten Linksparteien wurde der Aufbau-Ausschuss nun zum ebenfalls paritätisch besetzten Bürgerrat Wiesbaden umgewandelt, der sich am 22. November 1945 als „Vertretung der antinationalsozialistischen Kräfte“ konstituierte.