Wilhelmshaven

Entgegen der immer noch gesendeten „Endsieg-Parolen“ durch Nazi-Ministerpräsident Georg Joel und Nazi-Kreisleiter Bernhard Horstmann über den „Reichssender Wilhelmshaven“, der Tage zuvor nach der Kapitulation Hamburgs (3. Mai) den dortigen „Reichssender Hamburg“ ablöste, verlief die Befreiung Wilhelmshavens „ohne einen Schuss“.
Am 5./6. Mai trafen sich General Maczek (1. Polnische Panzerdivision) und General Guy Simonds (1. Kanadische Armee) mit einer deutschen Delegation unter Führung von General Erich von Straube (Vertreter militärischer Formationen im Nordwesten – Emsland, Friesland, Wilhelsmhaven). Bei dieser Unterredung wurde den Deutschen unmissverständlich klargemacht, dass die Alliierten lediglich eine bedingungslose Kapitulation akzeptieren würden.
Unter dem Befehl des stellvertretenden kommandierenden Offiziers der 10. Polnischen Panzerbrigade Oberst Antoni Grudzinski näherte sich in den frühen Morgenstunden des 6. Mai eine Vorausabteilung Wilhelmshaven. In der Unterredung mit General von Straube wurde verabredet, dass zwei Offiziere der deutsche Kriegsmarine um 6 Uhr die Abteilung um Oberst Grudzinski kurz vor Wilhelmshaven erwarten sollten, um sie durch die Wilhelmshaven umgebenden Minenfelder und das Sumpfgebiet zu führen. Um 8 Uhr traf die Abteilung auf den Stabschef der deutschen Militäreinheiten. Oberst Grudzinski gab den Befehl, dass sich der Befehlshaber der Festung Wilhelmshaven, der Bürgermeister und der Wilhelmshavener Polizeikommandant umgehend an der dortigen Stelle einzufinden haben. Wilhelmshaven hatte kapituliert und die Stadt wurde übergeben.
Am 19. Mai musste die Wilhelmshavener Bevölkerung, anlässlich des Besuchs von General Maczek auf dessen Befehl aus weißen Blättern und aus der Nazi-Flagge geschnittenem Rot hergestellte polnische Fahnen schwenken. So ergab sich, dass Wilhelmshaven an diesem Tag gesäumt war von weiß-roten polnischen Fahnen.