Wuppertal

Wuppertal wurde in den Tagen des 15. und 16. April 1945 durch amerikanische Soldaten vom Faschismus befreit. Die Einnahme dieser Großstadt (zu Beginn des Jahres 1943 lebten in Wuppertal über 400.000 Einwohner) erfolgte kampflos.
Der KPD-Abgeordnete des Deutschen Reichtages und Mitglied des Wuppertaler Stadtrats, Willy Spicher, der in der Zeit des Faschismus’ mehrere Male verhaftet und eingekerkert wurde, gehörte nach der Befreiung zu den Männern und Frauen „der ersten Stunde“.
Er berichtet: „Am 16. April (1945) marschierten die Amerikaner in Wuppertal ein. Im Stadtteil Heckinghausen, wo ich wohnte, lief ich von Haus zu Haus und veranlasste das Hissen von weißen ‚Fahnen’…Ich schlug mich (dann) zum Rathaus in Barmen durch. Dort fand ich nur noch einen Verwaltungsmann, Warnecke, vor, den die Faschisten zurückgelassen hatten, um das Rathaus zu übergeben. Am nächsten Tag war ich zugegen, wie dieser Verwaltungsmann den Amerikanern das Rathaus übergab.“
Die amerikanischen Soldaten trafen auf eine weitgehend zerstörte Stadt. Über 6.000 Menschen wurden Opfer der Luftangriffe, mehr als 500 Wuppertaler Nazigegner wurden umgebracht oder starben später an den Folgen von Misshandlungen, Strapazen und Krankheiten, denen sie in den Haftanstalten und Konzentrationslagern ausgesetzt waren. Über 2.000 Personen waren aus politischen, rassistischen oder religiösen Gründen verfolgt, gefoltert, gedemütigt worden. Wohnungsnot und Hunger beherrschten das Tal.
Bereits Ende April/Anfang Mai 1945 gründete sich in Wuppertal ein „Aktionsausschuss der antifaschistischen Einheitsbewegung“. Er verstand sich, so Willy Spicher, „als eine Art Parlament, das die Verwaltung erneuern und kontrollieren sollte“.
In einer „Denkschrift“ an die alliierte Militärbehörde wurde von den Unterzeichnern – Verfolgte des Naziregimes, Sozialdemokraten, Kommunisten und Vertretern des antifaschistischen Bürgertums – die Mitarbeit angeboten, die Versorgung der Bevölkerung Wuppertals sicherzustellen und sich für eine grundlegende, umfassende Entnazifizierung einzusetzen. Aber bereits Mitte Mai verbot die Militärregierung die antifaschistischen Ausschüsse wegen „politischer Betätigung“.
Im Juni 1945 übernahmen die Briten die Nordrhein-Provinz.