Göttingen

Die Universitätsstadt an der Leine hatte eine lange Tradition als Garnionsstadt. Anfang 1945 waren ihre Kasernen fast vollständig von Truppen entblößt. In den Lazaretten befanden sich bis zu 3.000 Verwundete, es gab viele Flüchtlinge und mindestens 10.000 Zwangsarbeiter und Häftlinge. Am 7. April traf ein Bombenangriff den Bahnhof und umliegende Gebäude. Die Wehrmacht hatte den Befehl, die Stadt zu verteidigen. Auch NSDAP Kreisleiter Gengler forderte entschlossenen Widerstand. Oberbürgermeister Gnade und Honoratioren der Stadt zweifelten.
Gegen Mittag des 8. April – einem Sonntag – wurde Feindalarm gegeben. Einige Granaten schlugen ein. Nun wollte der Oberbürgermeister die Stadt übergeben. Er traf die US-Truppen bereits vor dem Rathaus an. Es handelte sich um Soldaten der 2. US-Infantry Division „Indianhead“, die von Westen her vorgerückt waren.
Schon in der Nacht zuvor hatten sich die Offiziere vor Ort entschlossen, auf eine ohnehin aussichtslose Verteidigung zu verzichten. Der Kreisleiter war heimlich geflohen.
„Extrablatt“ der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus aus dem Jahre 1995