Am 3. Mai 1945 wurden in der Lübecker Bucht fast 7.000 KZ-Häftlinge aus den KZ Neuengamme und Fürstengrube (einem Nebenlager des KZ Auschwitz in Oberschlesien) getötet. Sie waren vor den anrückenden britischen Truppen von den SS-Wachmannschaften auf die Schiffe „Cap Arcona“, „Thielbek“ und einige kleinere Schiffe gepfercht worden. Als Folge von mangelhafter Ernährung und unzureichender hygienischer Zustände kam es zu einem Massensterben unter den Häftlingen. Die in den letzten Jahren des Krieges als Truppentransporter verwendeten Schiffe waren mit Bordwaffen versehen und nicht als Häftlings- bzw. Flüchtlingsschiffe gekennzeichnet.
Am 3. Mai 1945 griffen Jagdbomber der britischen Luftwaffe die in der Lübecker Bucht liegenden Schiffe an und versenkten die meisten von ihnen, da sie diese für Truppentransporter hielten und vermutete Absetzbewegungen der deutschen Truppen verhindern wollten. Nur etwa 400 Häftlinge konnten sich trotz des kalten Wassers und Beschusses der Wachmannschaften ans Ufer retten und überlebten.
Seit vielen Jahren gedenken alljährlich am 3. Mai Überlebende gemeinsam u.a. mit der Jüdischen Gemeinde Lübeck, dem DGB und vielen anderen AntifaschistInnen aus Hamburg und Schleswig-Holstein am Ehrenfriedhof in Neustadt (Ostholstein) der Opfer. Hier befinden sich die Grabstätten von 621 getöteten Häftlingen und ein Ehrenmal, das an das Geschehen erinnern soll.
Historiker sind sich in der Bewertung der Vorgänge am 3. Mai 1945 nicht völlig einig. Die meisten von ihnen gehen ebenso wie die überlebenden Häftlinge von einer geplanten Massentötung der Häftlinge durch die SS aus.