Solingen

Karl Bennert baute nach seiner Entlassung aus den Gefängnissen der Nazis 1943 eine Widerstandsgruppe auf. Als sich im Jahr 1945 immer deutlicher die Niederlage der faschistischen Wehrmacht abzeichnete, bereiteten die Widerstandskämpfer diesen Tag vor. Der Gruppe gehörten die Solinger Bürger K. Rauh, F. Rauh, A. Borgermanns, A. Dillenberg und H. Merten an.

Am 15. April 1945 hörte man in ziemlicher Nähe Artillerie. SS und Gestapo errichteten mit Hilfe der Hitlerjugend Panzersperren, um so den Vormarsch der Amerikaner zu stoppen. Die Widerstandsgruppe war nun ununterbrochen in Alarmbereitschaft. Hoch auf dem Turm der Walder Kirche wurden zum Zeichen des Friedenswillens weiße Fahnen gehisst. Die Nazis versuchten, das zu verhindern. Im sogenannten Schlauch, einer engen Straßendurchfahrt, schoss eine SS –Streife auf die weißen Tücher, die die Menschen inzwischen aus ihren Fenstern gehängt hatten. Dabei töteten sie eine Frau. Jetzt musste die Gruppe um Karl Bennert handeln. Sie drang in das Walder Rathaus ein. Vom Polizeileutnant Anhalt verlangten sie die sofortige weiße Beflaggung des Stadtteils anzuordnen. Anhalt weigerte sich. Der Polizeimeister Mönning schloss sich jedoch der Widerstandsgruppe an. Zusammen erreichten sie, dass innerhalb einer halben Stunde straßauf, straßab kein Haus mehr ohne weiße Beflaggung blieb.
Schließlich floh das letzte Aufgebot des Nazi-Terrors. Die Widerstandsgruppe baute die Straßensperren ab. So konnte der Stadtteil Solingen-Wald ohne weiteres Blutvergießen und Zerstörung an die amerikanischen Truppen übergeben werden.

Karl Bennert war auch maßgeblich an der Aufdeckung der Kriegsverbrechen am Wenzelnberg beteiligt. Dort wurden in den letzten Kriegstagen 71 Menschen erschossen.