Bergen-Belsen

 

Als britische Truppen das KZ Bergen-Belsen am 15.April erreichten, fanden sie etwa 10 000 unbestattete Leichen und rund 55 000 größtenteils halb verhungerte, dem Sterben nahe Menschen vor.

Trotz intensiver Hilfsbemühungen der Briten starben noch einmal mehr als 13 000 Häftlinge in den ersten drei Monaten nach der Befreiung an den unmittelbaren Folgen der KZ-Haft und der Typhusepidemie.
Insgesamt 52 000 KZ-Häftlinge aus vielen Ländern Europas kamen im Lager um oder starben unmittelbar nach der Befreiung an den Folgen ihrer Haft.

Das KZ Bergen-Belsen

Buchenwald

Mit dem Heranrücken der amerikanischen Truppen aus Richtung Erfurt und dem Abzug der größten Teile der SS-Einheiten vom Ettersberg am 10. und 11. April sahen die politischen Häftlinge des Internationalen Lagerkomitees die Gelegenheit gekommen, das KZ militärisch zu übernehmen und sich damit selbst zu befreien. Ihre große Sorge war, dass das Lager nach dem Abzug der SS von deutschen Lufteinheiten bombardiert oder mit Artillerie beschossen werden würde, um die Häftlinge nicht lebend in die Hände der Alliierten fallen zu lassen. Schon zuvor hatte das ILK erfolgreich den Widerstand gegen die SS organisiert. Am 11. April besetzten bewaffnete Häftlinge die Wachtürme und öffneten das Haupttor. Um 15:15 h konnte der Lagerälteste per Lautsprecher erklären: „Kameraden, wir sind frei!“ Nun sicherten Einheiten der Internationalen Militärorganisation die Umgebung und nahmen fliehende Wachleute und andere Angehörige faschistischer Einheiten gefangen, die dann den eintreffenden amerikanischen Truppen übergeben werden konnten.
Am 19. April 1945 leisteten die 20.000 befreiten Häftlinge den „Schwur von Buchenwald“: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung! Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel! Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“

 

Buchenwald – Die Selbstbefreiung

Der Schwur von Buchenwald

 

 

Dachau

Die letzten Monate und Wochen vor der Befreiung waren im Konzentrationslager Dachau geprägt von Überbelegung und Massensterben durch Krankheiten und Seuchen, von Evakuierungen und „Todesmärschen“. Zunächst innerhalb einzelner Nationalitäten, schnell aber auch übergreifend, schlossen sich Häftlinge zusammen, um die drohenden Mordaktionen auf den Evakuierungstransporten und im Lager selbst zu verhindern. Es bildete sich so noch vor der Befreiung der Kern eines künftigen internationalen Komitees der Dachau-Gefangenen.

Häftlinge aus diesem Umfeld, denen die Flucht aus Außenkommandos gelungen war, konnten Kontakt mit Offizieren der vorrückenden US-Army aufnehmen und diese von der Notwendigkeit einer raschen Befreiung des Lagers überzeugen.

 

Die Befreiung des KZ Dachau

 

Flossenbürg

Flossenbürg ist ein kleines beschauliches Dorf im Oberpfäler Wald. Granitvorkommen bestimmten das Arbeiterleben in diesem kleinen Ort. Ebenso wurde der Ort als Ausflugsziel endeckt.
Von 1938 bis 1945 existierte in der Gemeinde das Konzentrationslager Flossenbürg mit mehr als 100.000 Gefangenen. Etwa 84.000 Männer und 16.000 Frauen aus über 30 Ländern waren zwischen 1938 und 1945 im KZ Flossenbürg und seinen 90 Außenlagern inhaftiert. 1943 wurde auch Flossenbürg zum Rüstungstandort. Häftlinge mussten Teile für das Jagdflugzeug Me 109 produzieren und montieren.

Am 23. April 1945 erreichte die 90. Infanterie-Division der 3. US-Armee die Gemeinde und das Konzentrationslager und nahm sie kampflos ein.

Das KZ Flossenbürg

Mauthausen

Am 5. Mai 1945 wurde das KZ Mauthausen durch die vorrückenden Truppen der 11. US-Panzerdivision der 3. US-Armee befreit.
Das Konzentrationslager Mauthausen war das größte Konzentrationslager der Faschisten auf dem Gebiet Österreichs. Es befand sich 20 Kilometer östlich von Linz und bestand vom 8. August 1938 bis zu seiner Auflösung nach der Befreiung seiner Insassen durch US-Amerikanische Truppen am 5. Mai 1945.
Insgesamt waren im Konzentrationslager Mauthausen 197.464 Häftlinge inhaftiert, von denen etwa 120.000 Häftlinge durch Zwangsarbeit in den unzähligen Kommandos und Nebenlagern des Lagers umkamen oder ermordet wurden, mehr als 1/3 davon in dem nahegelegenen Konzentrationslager Gusen.
Das Konzentrationslager besaß ca. 52 Nebenlager, die größten waren in Gusen, Ebensee und Melk.

Simon Wiesenthal berichtet:
„Juden in Mauthausen wurden selten erschossen. Für sie war der ‚Wiener Graben‘ bestimmt. An einem einzigen Tag, am 31. März 1943, wurden vor den Augen Heinrich Himmlers 1.000 holländische Juden aus einer Höhe von über 50 Metern hinuntergeworfen. Die SS nannte sie ‚Fallschirmspringer‘. Das braune Volk amüsierte sich!“

 

Mauthausen – Lager Stufe III

Mittelbau-Dora

Als am 11. April 1945 Soldaten der 3. US-Panzerdivision nach Thüringen vorrückten, machten Sie vor den Toren der Stadt Nordhausen eine grauenvolle Entdeckung. Hunderte Zurückgebliebene, bis auf die Knochen ausgezehrten Häftlinge und zahlreiche Tote für die jede Hilfe zu spät kam, fand man hier. Andere waren bereits in Zügen oder unglaublichen Zwangsmärschen (sogenannte Todesmärsche) in andere Lager gebracht worden. Menschen aus mehr als 40 Nationen, Juden, Sinti und Roma, russische Kriegsgefangene und Antifaschisten. Es waren Männer, Frauen und auch Kinder, die im KZ-Komplex Mittelbau Dora mit seinen über 40 Außenlagern inhaftiert waren, verpflichtet zur Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie der Nazis. Von über 60 000 Gefangenen verlor jeder Dritte sein Leben und ist irgendwo in fremder Erde begraben. Am 28. August 1943 kamen die ersten 106 Häftlinge vom KZ-Buchenwald in die unterirdischen Stollensysteme am Kohnstein bei Nordhausen. Nur wenige von ihnen überlebten das Jahr 1945.  Zu den bekanntesen Häftlingen gehörten  Albert Kuntz, Dr. Cespiva und Stefan Hessel, die der Nachwelt ein würdiges Vermächtnis hinterließen.

Theresienstadt

Terezín ist eine im 18. Jahrhundert als Festung errichtete Stadt im Kreis Litoměřice, 60 km nördlich von Prag, Tschechien. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei machten die Nationalsozialisten aus Terezín/Theresienstadt ein Konzentrationslager, ein Sammel- und Durchgangslager, vor allem für jüdische Familien, später auch alte oder als prominent geltende Juden aus anderen besetzten europäischen Ländern. Theresienstadt war Gestapogefängnis, ein Transitlager auf dem Weg in die Vernichtungslager und der NS-Propaganda als angebliches Altersghetto.
Bis Ende des Krieges sind durch das Lager mehr als 160.000 Häftlinge gegangen, von denen hier 35.000 ums Leben gekommen sind. Von den 88.000 Menschen, die in Vernichtungslager geschickt wurden, überlebten etwa 3.100. Von den 15.000 Kindern, die das Ghetto Theresienstadt durchliefen, überlebten etwa 150.

Theresienstadt hörte Anfang 1945 auf, ein Ghetto für Juden zu sein, da auch nichtjüdische Häftlinge, die aus den östlichen Konzentrationslagern evakuiert worden sind, von April bis Mai 1945 im Ghetto Theresienstadt ankamen.

Am späten Abend des 8. Mai 1945 befreite die Rote Armee Theresienstadt. Ende Mai begann dann die Entlassung der Häftlinge in ihre Heimat.

Das KZ Theresienstadt